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Last update: 08.10.2025
 
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Punktlegende
 
2025
4. Quartal
 
 
 
 

TIMO BLUNCK
Der Schlaf Fotograf
Vinyl, Digital
Vinyl/CD: Kultur Manufactur/Dussmann TB 003
(2025)
Länge: 48:23

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Tracks:
1. Die nackte Göttin
2. Anfänger für Fortgeschrittene
3. Die kleinste IQ der Welt
4. Der denglische Patient
5. Wasserherz - Das Gegenteil von Allem
6. Notiz an mich selbst - Fick dich!
7. Engelfrikassee
8. Scwiegervater für eine Nacht
9. Der Schlaf Fotograf
10. Die Geheimratsecken des Lebens

 
Musik-Art: Fusion mit bizarrer Lyrik
 
Conny's Kritik:

Timo Blunck wurde 1962 geboren und ist ein deutscher Musiker und Schriftsteller. Nach seiner Anfangsband „Die Zimmermänner“ wurde er 1981 Bassist der experimentellen NDW-Rockband „Palais Schaumburg“, danach Sänger und Texter der Hamburger Pop-Band „Grace Kairos“.
1992 erschien mit „Timo“ sein erstes Soloalbum, 2018 sein Nachfolge-Album „Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?“, das auch als Buch veröffentlicht wurde. 2021 erschien das Buch „Die Optimistin“ und jetzt steht sein aktuelles Soloalbum „Der Schlaf Fotograf“ in meiner Rezension.

Timo Blunck führt uns mit seinem neuen Album in die Welt des Soul-Funk-Jazz und Pop-Rock’s, kurz „Fusion“ genannt, mit literarisch mysteriösen und provokanten Lyrics.
Man hört Steely Dan, Donald Fagen, Stevie Wonder und Miles Davis mitspielen und fühlt die einzigartige Atmosphäre. Das da Songs wie „Der kleinste IQ der Welt“ oder „Engelsfrikassee“ provozieren und polarisieren, verwundert nicht. Auch bei den anderen Song-Lyrics gerät man schon öfters ins Grübeln.
Die meisten Instrumente wurden von Timo Blunck selbst gespielt, er singt meist im Bariton, aber auch manchmal Tenor im Chor. Unterstützt wird er von der leider zu früh mit 48 Jahren verstorbenen Sängerin Regy Clasen und im Gebläse blasen die Box Horns (Jan Delay, Meute).

Der Opener des Albums ist „Die nackte Göttin“ ("…Sie ist die schönste Voodoo-Puppe in meiner Bauchtanzgruppe…"), eine Fusion aus Funk/Soul/Rock + Jazz, erinnert an Donald Fagen, sehr bläserstark. „Anfänger für Fortgeschrittene“ („…Du warst einst mein allerliebster Guppy, jetzt bist du sein verstrahltes Groupie…") erinnert auch mit starken Bläsern und Fusion-Art an Donald Fagen, „Der kleinste IQ der Welt“ („…Wachtmeister Sausack, du lauwarmes Ei, nur traurige Loser geh' n zur Polizei…“) polarisiert und provoziert als Anti-Polizei-Song im Fusion- Blues-Rock-Sound. „Der denglische Patient“ ("…Der Patient ist ein Naturtalent, Bilinguales Instrument, Orchester ohne Dirigent, Schmalztrompete…“) ist ein langsamer Funk-Soul-Reggae, „Wasserherz – Das Gegenteil von Allem“ ("...Mein Wasserherz trägt heut' den blauen Ostfriesennerz, ein luftleerer Kuss, wie′s laut Gebrauchsanweisung nicht sein muss…“) gerät als schneller Soul-Funk-Jazz sehr schnell und bläserstark, erinnert wiederum an Donald Fagen. „Notiz an mich selbst – Fick dich!“ („…Nur noch ein halbes Jahr Bewährung, und schon seit 15 Tagen clean, oh Mann, das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwach…“) ist ein im Latino-Rhythmus behafteter Funk-Jazz mit Begleitsängerin Regy Clasen, die auch im leicht jazzigen Reggae von „Engelsfrikassee“ („…Das hab' ich gegessen? - Engelfrikassee ist Menschenfleisch…“) mitsingt. „Schwiegervater für eine Nacht“ („…Du bist keine Nonne, und ich bin kein Mönch, mein Glashaus steht am Hang, wie schmeckt deine Sonne?...“) als Funk-Synth-Rocker gerät etwas langatmig, wogegen „Der Schlaf Fotograf“ („…Du schnarchst wie ein Trecker im Rückwärtsgang, sagt der Schlaf Fotograf, ein Lied nur für Taube, ein Blechgesang…“) als jazzige Pop-Ballade mit Streichern schon fast kammermusikalisch anmutet. Dreigeteilt im Rhythmusschema ist der Schlusssong „Die Geheimratsecken des Lebens“ („…Ein Zelt wäre besser, ein Boot und ein Messer, ein Kühlschrank, ein Kompass, ein Bett und ein Bierfass…“), der anfangs als langsamer Pop-Rock anfängt, dann ein schnelles Fusion-Pop- Mittelteil wird und anschließend als Soul-Pop endet. Auch hier singt Regy Clasen mit.

Ein musikalisch sehr starkes Album mit teils sehr schwieriger, bizarrer und provokanter Lyrik.
Parallel zu diesem Album erscheint auch das neue Buch von Timo Blunck: „Ein kleines Lied über das Sterben“ im Emons-Verlag.

 


Bewertung:
8-10 Punkte (von 12)

Klang:
10 Punkte (von 12)

 
 
 

UTE LEMPER
Pirate Jenny - Kurt Weill Reimagined
Digital-Download/Streaming
The Audiophile Society
(2025)
Länge: 41:01

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Tracks:
1. Mack The Knife
2. Speak Low
3. Surabaya Johnny
4. My Ship
5. Pirate Jenny
6. Le Grand Lustucru
7. Die Ballade vom ertrunkenen Mädchen
8. Salomon Song

 
Musik-Art: Smooth-Jazz-Chanson
 
Conny's Kritik:

Nach ihrem 1988er Album „Sings Kurt Weill“ widmet sich Ute Lemper jetzt wieder den Songs ihres Lieblings, diesmal nur etwas zeitgemäßer und den jüngeren Ohren etwas angepasster. Zusammen mit ihren New Yorker Nachbarn und Musiker/Soundtüftler David Chesky erschuf sie zum 125. Geburtstages von Kurt Weill ein Album, das jedenfalls in klangtechnischer Hinsicht schon beachtlich ist, dank David Chesky’s „3D Mega-Dimensional-Sound“. Interpretatorisch auch höheres Niveau, ertönt die überwiegend programmierte Instrumentierung mit Loops und Samples öfters etwas blutleer, dabei spielt David Chesky alle Instrumente, programmiert und dirigiert. Gesanglich bietet Ute Lemper mit ihrer sonoren Altostimme sehr gute Leistungen, sie singt von den acht Songs sechs in Englisch und je einen in Deutsch und französisch. Der eine deutsche Song ist „Die Ballade vom ertrunkenen Mädchen“ und erzählt die Geschichte von Rosa Luxemburg. Sehr Chanson-behaftet ist „Le Grand Lustucru“ in Französisch im langsamen Smooth Jazz-Rhythmus. Kurt Weill’s bekanntester Song „Mack The Knife“ wirkt im langsamen Synth-Pop-Smooth-Jazz-Rhythmus schon sehr experimentell. Die anderen Songs sind auch allesamt langsame Smooth-Jazz-Songs, wo immer wieder Ute Lemper’s Gesang Akzente setzt.

Eine akzeptable Kurt Weill-Huldigung im zeitgemäßen Smooth-Jazz-Klanggewand und phänomenalen Klang.


Bewertung:
9 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)

 
 
 

BRYAN ADAMS
Roll With The Punches
Digital-Download/Streaming, CD, Vinyl
CD: Bad Records BADREC010-CD, Vinyl: Bad Records BADREC010-LP
(2025)
Länge: 34:53

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Tracks:
1. Roll With The Punches
2. Make Up Your Mind
3. Never Let You Go
4. A Little More Understanding
5. Life Is Beautiful
6. Love Is Stronger Than Hate
7. How's That Workin' For Ya?
8. Two Arms To Hold You
9. Be The Reason
10. Will We Ever Be Friends Again

 
Musik-Art: Pop-Rock
 
Conny's Kritik:

Kaum hat er sein eigenes Label, schon wird seine Musik wieder mehr rockiger: Bryan Adams 16. Studioalbum bietet rockige, handgemachten Pop, wo der Meister mit seinem unverkennbaren rauen Bariton auch meist als Multi-Instrumentalist auftritt. Lediglich Pat Steward, Keith Scott, Jim Vallance und sein langjähriger Weggefährte Mutt Lange unterstützen ihn.

Fulminant der Anfang: Der Titelsong startet mit lauten Gitarrenriffs bevor er sich als simpler Midtempo Pop-Rock präsentiert. Bester Song danach ist der Blues-Rocker „A Little More Understanding“ mit Gitarren- und Orgelsolo. Trotzdem verzichtet Bryan nicht auf seine Balladen: „Love Is Stranger Than Hate“ verwöhnt mit Schmuse-Folk-Pop, genauso „Two Arms To Hold You“ als eingängiger Pop-Rock und am Schluss „Will We Ever Be Friends Again“ als einfühlsame, langsame Ballade.

Bryan Adams kann seine Schmuse-Pop-Allüren nicht ganz ablegen. Trotzdem wird’s überwiegend sehr rockig: Also gut gemachter Pop-Rock, der sich nicht allzu kompliziert präsentieren will.



Bewertung:
7-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

JUSTIN BIEBER
Swag
Digital-Download/Streaming
JRC Entertainment/LLC-ILH Production/Def Jam Recordings
(2025)
Länge: 54:11

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Tracks:
1. All I Can Take
2. Daisies
3. Yukan
4. Go Baby
5. Things You Do
6. Butterflies
7. Way It Is
8. First Place
9. Soulful
10. Walking Away
11. Glory Voice Memo
12. Devotion
13. Dadz Love
14. Therapy Session
15. Sweet Spot
16. Standing On Business
17. 405
18. Swag
19. Zuma House
20. Too Long
21. Forgiveness

 
Musik-Art: Synth-Pop
 
Conny's Kritik:

4 Jahre hat man nichts von ihm gehört, jedenfalls in musikalischer Hinsicht. Der mit 315 Millionen verkaufter Alben und 20 Milliarden Streams sehr erfolgreiche Musiker war zu sehr mit seinen privaten Problemen beschäftigt und versank des Öfteren im Psycho-Keller. Jetzt veröffentlicht der 31- jährige mit „Swag“ nach dem 2021er „Justice“ ein Album mit pubertierenden Religions- und privaten Problembewältigungs-Texten, das seine ganze unrühmliche Vergangenheit aufarbeiten soll. Eingepackt in ein Soundgemisch aus Synth-Pop, Ethno, etwas Rock, Soul, R&B und Hip-Hop wirkt sein Baritongesang wie in synthetische Watte gepackt. Ganz gruselig wird's am Schluss in "Forgiveness", wo Pastor und Gospel-Sänger Marvin Winans ein Gebet spricht. Bester Song ist da noch "Devotion" mit Alternative R&B-Musiker Dijon als langsame Soul-Pop-Ballade mit leichter Country-Färbung.
Trotzdem mein Fazit: Belanglos, ziemlich uninspiriert und langweilig.
Den Weg zum Besseren ändern auch andere illustre Gäste wie Gunna, Sexyy Red, Druski, Lil B und Cash Cobain nicht.

Und eben höre ich: Er schob gleich im Anschluss „Swag II“ nach, doch das will ich mir nicht wieder antun…



Bewertung:
4-6 Punkte (von 12)

Klang:
7 Punkte (von 12)

 
 
 

ED SHEERAN
Play
Digital-Download/CD/Vinyl
CD: Gingerbread Man Records/Atlantic Records UK Atlantic 5021732758187, Vinyl: Atlantic 5021732758224
(2025)
Länge: 44:38

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Tracks:
1. Opening
2. Sapphire
3. Azizam
4. Old Phone
5. Symmetry
6. Camera
7. In Other Words
8. A Little More
9. Slowly
10. Don't Look Down
11. The Vow
12. For Always
13. Heaven

 
Musik-Art: Pop
 
Conny's Kritik:

Besser als Justin Bieber auf „Swag“ verarbeitet der 34-jährige Ed Sheeran auf seinem 8. Studioalbum „Play“ seine privaten Schicksalsschläge: 2022 verstarb sein bester Freund, während bei seiner Frau bei ihrer Schwangerschaft Krebs diagnostiziert wurde. Dadurch entstand aber keineswegs ein düsteres, dunkles Album. Ed Sheeran‘s Lyrics sind von diesen Schicksalsschlägen zwar meist gezeichnet, die Musik gerät aber sehr eingängig Pop-Rock-artig mit Synth-Pop und Ethno-Pop- Anleihen. Persische Harmonien treten verstärkt im Ethno-Popsong „Azizam“ auf und sogar R&B/Soul wird in den bläserbetonten „A Little More“ und „The Vow“ geboten. Das auch ein bisschen RAP vorkommt („Opening“, „A Little More“) schadet den Songs nicht. Besonders gut gerieten „In Other Words“, eine verträumte Liebes-Ballade mit Weichzeichner-Piano, „Slowly“, eine sehr eingängige Pop-Ballade und „For Always“, eine langsame Streicher-Pop-Ballade.

Unterstützt wird Ed Sheeran’s obere Bariton/Tenorstimme (er spielt selbst Akustik- und E-Gitarre) diesmal von zahlreichen Musikern wie z. B. Abe Laboriel Jr., Pino Palladino, Omer Fedi, Cirkut, Blake Slatkin, Johnny McDaid und vielen anderen.

Schön eingängig und qualitativ gut gemachter Pop-Rock mit sehr schönen Harmonien mit einer illustren Gästeschar.

Bewertung:
7-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

ANNE DRUMMOND
Modern Standarts
Digital-Download
The Audiophile Society
(2025)
Länge: 36:05

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Tracks:
1. Tell Me A Betime Story (from Herbie Hancock)
2. Windows (from Chick Corea)
3. Eternal Child (from Chick Corea)
4. Fee Fi Fo Fum (from Wayne Shorter)
5. Bright Size Life (from PatMetheny)
6. Infant Eyes (from Wayne Shorter)
7. Question And Answer (from Pat Metheny)
8. Cantaloupe Island (from Herbie Hancock)

 
Musik-Art: Jazz
 
Conny's Kritik:

Anne Drummond ist eine US-amerikanische Jazz-Musikern und hatte in ihren Anfangsjahren Piano studiert, danach wurde ihr Hauptinstrument die Flöte. Nachdem sie auf dem Ultra-Hifi-Label „The Audiophile Society“ 2024 das Album „The Brazil Project“ veröffentlichte, folgt nun mit „Modern Standarts“ ein weiteres wunderschönes Jazzalbum, auf dem sie Jazz-Kompositionen von Herbie Hancock, Chick Corea, Wayne Shorter und Pat Metheny meisterlich interpretiert. Zusammen mit Juan Diego Villalobos (Vibraphon), Allan Mednard (Akustik-Bass) und Rashaan Carter (Schlagzeug) erschafft sie mit ihrem Flötenspiel eine wohltuende Klangatmosphäre, die seinesgleichen sucht. Besonders hervorzuheben ist das wunderschöne Zusammenspiel von Flöte und Vibraphon mit beiderseitigen sehr virtuosen Sololeistungen. Wenn nicht schon die anderen Interpretationen begeistern, versetzen den Zuhörer die Pat Metheny-Kompositionen „Bright Size Life“ und „Question And Answer“, wo Juan Diego Villalobos ein Ausnahme-Vibraphon-Solo abliefert, in schwindelerregende Höhen. Und mit dem sehr rhythmischen „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock am Schluss ist das Gipfelkreuz erreicht

Ein außergewöhnliches Jazzalbum sowohl in interpretatorischer und klanglicher Art.

Bewertung:
10-11 Punkte (von 12)

Klang:
11Punkte (von 12)

 
 
 

DINO SALUZZI
El Viejo Caminate
Digital-Download, CD
CD: ECM-Records 7589798
(2025)
Länge: 71:27

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Tracks:
1. La Ciudad De Los Aires Buenos
2. Northern Sun
3. Quiet March
4. Buenos Aires 1950
5. Mi Hiyo Y Yo
6. Tiempos De Ausencias
7. Someday My Prince Will Come
8. Yamo A Su Hermano
9. El Viejo Caminate
10. Dino Is Here
11. Old House
12. My One And Only Love

 
Musik-Art: Ethno-Jazz/Tango
 
Conny's Kritik:

Der 1935 in Argentinien geborene und mittlerweile 90- jährige Bandoneon-Spieler Dino Saluzzi wird vom Jazzbassisten Martin Kunzler als „der vitale Improvisator des Tango Nuevo“ bezeichnet.  
Und wirklich: Hier auf seinem 20. Album zelebriert er eine Symbiose aus Tango, Flamenco und Jazz, die seinesgleichen sucht.  Dieses Trio-Album wurde schon 2023 in Buenos Aires aufgenommen und steckt voller Erinnerungen.
Die 12 Stücke des knapp 72- minütigen Albums vermitteln eine sehr ruhige und entspannte Atmosphäre, ideal für den Tagesausklang bei Kerzenlicht und Rotwein.
Stets leitet er die Stücke mit einem sehr harmonischen Thema ein, bevor er sanft improvisiert. Begleitet wird er zumeist von seinem Sohn José Maria Saluzzi an der Akustik-Gitarre und dem Norweger Jacob Young an der Akustik- und Elektrogitarre, die auch musikalische Akzente setzen. Zudem steigert die erstklassige Aufnahme die luftige Klangatmosphäre, man hört sogar Tastenanschläge des Bandoneons und Griffgeräusche der Gitarren heraus.

Ein erstklassiges Alterswerk eines Ausnahmemusikers, der auch noch mit 90 Jahren sehr virtuos musiziert und komponiert.


Bewertung:
10 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)

 
 
 

TESSA SOUTER
Shadows And Silence - The Erik Satie Project
Digital-Download
Noanara
(2025)
Länge: 45:29

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Tracks:
1. A Song For You (Gnossienne No. 1)
2. Mood
3. Holding On To Beauty (Gnossienne No. 3)
4. Peace (Gnossienne No. 2)
5. Avec Le Temps
6. D'ou Venons-Nous (Gnossienne No. 3)
7. Vexations (I Kiss Your Heart)
8. Never Broken (E.S.P.)
9. Rayga's Song (Gymnopedie No. 1)
10. If You Go Away (Ne Me Quitte Pas)

 
Musik-Art: Vocal-Jazz
 
Conny's Kritik:

Tessa Souter ist eine in New York lebende Jazzsängerin und wagt sich auf ihrem 6. Soloalbum an ein schwieriges Terrain heran: Zum 100. Todestag versucht sie, die jazzige Vertonung von meist Erik Satie-Stücken untermalt mit ihrer persönlichen und poetischen Lyrik auf einem künstlerisch hochgradigen Niveau zu halten. Und das gelingt ihr hier grandios. Dabei wird ihre eindringliche Altostimme meisterlich von Luis Perdomo (Piano, Percussion), Yasushi Nakamura (Akustik Bass), Billy Drummond (Drums), Nadje Noordhuis (Trompete, Flügelhorn) und Steve Wilson (Sopran Saxofon) begleitet.

Das Album beginnt mit „A Song For You (Gnossienne No. 1)“, hier zaubert sie aus dem Satie-Stück einen Midtempo-Jazzer im Latino-Rhythmus heraus mit Piano-Solo. Danach folgt „Mood“ von Ron Carter, eine ruhige Jazz-Ballade mit Sax, Trompete und Piano-Solo, aus dem folgenden Satie-Stück „Holding On To Beauty (Gnossienne No. 3)“ wird ein Latino-Midtempo-Jazzer mit Piano Solo. Aus „Peace (Gnossienne No. 2)“ von Satie wird ein langsamer, melancholischer Jazz-Song und aus „Avec Le Temps“ entsteht ein ruhiger und dramatisch Chanson-artiger Song, nur das Bass-Solo verleiht etwas Jazz-Atmosphäre. Satie’s „D’ou Venons-Nous (Gnossienne No. 3)“ wird mystisch: Ein lebhaftes, orientalisches Jazz-Spektakel mit Saxofon-Solo, das folgende „Vexations (I Kiss Your Heart)“ ist eine unter sehr trauriger Stimmung mit nur melancholischer Trompete begleitete, gesprochene Lyrik, vorgetragen von Pascal Borderies. Das nächste Stück stammt von Wayne Shorter: „Never Broken (E.S.P)“ wird hier als schneller Swing-Jazzer mit ausgiebigen Piano-Solo vorgetragen, das Satie Stück „Rayga’s Song (Gymnopedie No. 1)“ wird langsam und melancholisch mit Sax und Bass-Solo. Jacques Brel’s „If You Go Away (Ne Me Quitte Pas)“ am Schluss ist für mich das beste Stück, eine anfangs langsame und melancholisch, dramatische Chanson-Ballade, im Mittelteil wird’s schneller mit Piano-Solo, bevor es am Schluss wieder ruhig und besinnlich wird.

Das überragend im Sound klingende „Satie-Project“ ist geglückt, nicht zuletzt von Tessa Souter’s eindringlichen Gesang und ihrer kunstvollen Lyrik, die auch das traurige Thema vom Tode ihrer Mutter enthält. Auch ihre Begleitband begeistert mit punktgenau rhythmischer Begleitung und hochgradigen Solis ihren Instrumenten, insbesondere am Piano.
Auf jeden Fall sehr hörenswert.


Bewertung:
10 Punkte (von 12)

Klang:
10 Punkte (von 12)

 
 
 

TAILOR SWIFT
The Life Of A Showgirl
Digital-Download/CD/Vinyl
Noanara
(2025)
Länge: 45:29

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Tracks:
1. The Fate Of Ophelia
2. Elizabeth Taylor
3. Opalite
4. Father Figure
5. Eldest Daughter
6. Ruin The Friendship
7. Actually Romantic
8. Wish List
9. Wood
10. Cancelled!
11. Honey
12. The Life Of A Showgirl

 
Musik-Art: Pop-Rock/Synth-Pop
 
Conny's Kritik:

Taylor Swift ist schon ein Phänomen: Als derzeitiges Pop-Sprachrohr der jungen Generation benötigt sie nur ein bisschen Synth-Pop, um ihre sehr persönlichen Texte musikalisch zu untermalen um ihre Fangemeinde in hohe Begeisterung zu versetzten. Ganz nebenbei werden direkt bei der Veröffentlichung Milliardenfache Streams und Verkäufe erzielt.

Auf ihrem neuen Opus „The Life Of A Showgirl“, ihr mittlerweile 12. Studioalbum, wird mithilfe der Studiomagier Max Martin und Shellback wieder radiotaugliche Musik produziert. Dieses Soundgemisch löst bei mir aber leider mit ihren ewig gleichklingenden Refrains und emotionslosen Gesängen keinerlei hohe Emotionen aus. Lediglich der Titelsong „The Life Of A Showgirl“ im Duett mit Sabrina Carpenter, als Midtempo-Pop-Ballade mit Streicher und interessanter Bridge merkt man: Hier wurde etwas anspruchsvoller produziert. Auch „Wood“ erscheint als flotter Funk-Pop-Song sehr interessant, ebenso die ruhige Piano-Ballade „Eldest Daughter“ ragt über das Mittelmaß heraus.

Ansonsten: Harmloser, belangloser Synth-Pop den ihre Fans aber uneingeschränkt im höchsten Maße lieben werden.


6-8 Punkte (von 12)

Klang:
7 Punkte (von 12)

 
 
 

STEVE PORCARO
The Very Day
Digital-Download
Porcara Musica
(2025)
Länge: 47:54

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Tracks:
1. Marylin
2. Miss Jane Sinclair
3. Change (feat. Michael McDonald)
4. The El
5. Does It Real Matter?
6. Listen To My Heart (feat. Gardner Cole)
7. Water From The Sky
8. Prelude
9. 2 x Lover (feat. Judge Cole)
10. Tonight
11. Saint And Angels (feat. Jason Scheff)

 
Musik-Art: Progressive Westcoast Pop-Rock with Soul and Jazz
 
Conny's Kritik:

Schon sein 2016er Vorgängeralbum „Someday/Somehow“ war nicht von schlechten Eltern, nun hat Ex-Toto-Member Steve Porcaro sich mit seinem neuesten Opus nochmals verbessert: „The Very Day“ bietet mit seinen 11 Songs ein lockeres Potpourri von Westcoast-Pop-Rock. Dieses Album bietet mit bläserbetonten, handgemachten Soul-Pop, Progressiv-Rock und etwas Jazz ein gehobenes Niveau musikalischer Unterhaltung. Steve Porcaro singt, spielt Keys und Percussion und wird dabei von Studio-Assen bzw. Kollegen wie David Paich, Michael McDonald, Jason Scheff, Marcus Miller, Shannon Forrest, Michael Landau, Marc Banilla, Chuck Findley und anderen gekonnt unterstützt.

Die Hälfe des Albums gerät überraschend bläserbetont mit 5 Bläsern und enthält neben allerfeinsten Westcoast Harmony-Pop-Rock auch progressivere Sachen wie z. B. das über 7-minütige „Water From The Sky“, etwas psychedelisch im Ethno-Pop-Rock-Gewand mit ausgedehntem Gitarren-Solo (Marc Banilla) und Key-Synth-Gewitter. Auch das „Does It Real Matter?“ ist eine progressiv, mystische Pop-Rock-Ballade mit Synth, Gitarren und Orgel Solo. „Change“ wird von Michael McDonald gesungen, dieser funkige Pop-Rock-Soulsong setzt mit coolem E-Piano Akzente. „Saint And Angels“ am Schluß ist ein gelungener, unbeschwerter Harmony-Soul-Popsong, zusammen mit Jason Scheff gesungen, dieser Song ist ein Loblied auf Kalifornien.

Wer auf sehr gut handgemachte, Westcoast-Pop-Rockmusik steht, die zudem öfters mal progressive Strömungen zulässt, wird von diesem Album nicht enttäuscht werden.


8-10 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

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