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Last update: 23.09.2023
 
Meine momentanen "Non-Chicago" Rezessionsalben
Conny's Punktlegende
2002
2. Quartal
 
 
 
 

DAVID BOWIE
Heathen
CD
ISO/Columbia 508222 2
(2002)
Länge: 51:41

 

Songs:
1. Sunday
2. Cactus
3. Slip away
4. Slow burn
5. Afraid
6. I've been waiting for you
7. I would be your slave
8. I took a trip on a gemini spaceship
9. 5:15 The angels have gone
10. Everyone says 'hi'
11. A better future
12. Heathen (the rays)

 
Musik-Art: Mystic-Avantgarde-Pop/Rock
Conny's Kritik:

Die Aufmachung ist schon extravagant: Vorne auf dem Cover leuchten die unheimlichen Augen von David Bowie, im schaurigen Booklet werden Heiligenbilder geschändet: Hier geht’s heidnisch zu Werke!

Die Songs klingen überwiegend ebenso unheimlich und mystisch und sind von unterschiedlicher Qualität.
So entwickelt sich der Anfangssong "Sunday", getragen von David’s starker melancholischer Stimme, sich gemächlich zu einer noch akzeptablen Mystery-Ballade und wird erst kurz vor Schluss etwas laut. Auch noch akzeptabel ist Black Franci's "Cactus", ein simpler Rock 'N' Roller mit Akustikgitarren und Glamour-Rock-Feeling. Sehr gut gelungen ist "Slip Away", eine Fantasy-Pop-Ballade mit melancholischem Piano, erinnert ein bisschen an "Space Oddity". Auch nicht von schlechten Eltern ist "Slow Burry", ein Mystery-Pop-Rocker mit Saxophon-Fetzen, sehr stark dabei David’s extravagante Stimme. Auch gut gelungen "Afraid", ein flotter Rock 'N' Roller mit Streicher, interessant dabei David’s klagende Stimme. Neil Young's "I’ve Been Waiting For You" ist mit seinen rauen Gitarren und treibenden Bass als Pop-Rocksong einzustufen und fällt in der Qualität etwas ab. Der schwächste Song dieser Scheibe ist "I Would Be Your Slave", eine langatmige Mystery-Ballade mit Streicherbegleitung, Electronics, Gitarre, Bass und Drum-Loops. Nicht viel besser geriet der Legendary Stardust Cowboy-Song "I Took A Trip On A Gemini Space Ship", den David in einen Science-Fiction-Pop-Rocker umwandelte. Dagegen ist "5.15 The Angels Have Gone" ein gut gelungener Fantasy-Mystery-Popsong, der wieder Maßstäbe setzt. "Everyone Says Hi" ist ein sehr schön klingender eingängiger Popsong, aber "A Better Future" mit seinen Gitarrenfetzen, Drumloops und Electronics mangelt es dagegen wieder etwas an Originalität. Der Schluss und eigentliche Titelsong "Heather (The Rays)" kann man noch als schwebenden Mystery-Pop-Rocksong in dunkler Musikstimmung mit David’s klagender Stimme einigermaßen gut akzeptieren.

Vom "New Musical Express" als einflussreichster Rock 'N' Roll Künstler aller Zeiten eingestuft, gibt sich David Bowie hier auf seinem neuen Album manchmal etwas ideenlos, einige Experimente gehen schief, im Großen und Ganzen aber doch noch gut gelungen durch Glanzlichter wie "Slip Away", "Slow Burry", "Afraid", "5.15 The Angels Have Gone" und "Everyone Says Hi".

 

Bewertung:
6-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

VAN MORRISON
Down The Road
CD
Polydor/Exile 589 661-2
(2002)
Länge: 62:05

 

Songs:
1. Down The Road
2. Meet Me In The Indian Summer
3. Steal My Heart Away
4. Hey Mr. DJ
5. Talk Is Cheap
6. Choppin' Wood
7. What Makes The Irish Heart Beat
8. All Work And No Play
9. Whatever Happened To PJ Proby?
10. Te Beauty Of The Days Gone By
11. Georgia On My Mind
12. Only A Dream
13. Evening Shadows
14. Fast Train

 
Musik-Art: Blues/Folk-Rock
Conny's Kritik:

Kann man eine Platte von Van Morrison eigentlich schlecht bewerten? Eigentlich nicht.
Obwohl Van in meinen Augen der "eiserne Ritter" in Verteidigung "seiner" "Folk-Bluesmusik-Ehre" ist, der keinerlei Eingeständnisse zu neuen Musikströmungen zulässt, Album für Album immer wieder sein "gleicher" Van Morrison-Sound. Aber warum hört man es sich dann immer wieder an? Nun, weil man vielleicht halt von guter Musik nicht genug hören kann, besonders in heutiger Zeit…..

Highlight des Albums ist der Ray Charles-Klassiker "Georgia on my mind", formidabel gesungen von Van im Jazz-Blues-Stil, vielleicht manchmal etwas zu überbetont.
Weitere Höhepunkte: "Fast Train", eine Folk-Country-Ballade, "Whatever happened to PJ Proby?", ein bläserbetonter Jazz-Bluessong, "All work and no play" im Rhythm' Blues-Stil mit Saxophon-Chor und einem Alto-Saxsolo von Van, "Steal my heart away", eine Folk-Blues-Ballade mit Bläser, "Meet me in the indian summer", ein flotter bläserbetonter Rhythm' Blueser mit Jazz-Touch sowie der Titelsong "Down the road" im fröhlichem Folk-Blues-Stil.
Im Jazz-Bluessong "Evening shadows" lebt die Klarinetten-Legende Acker Bilk mit einen sofort erkennbaren Klarinetten-Soli wieder auf. "Only a dream" ist ein Country-Blueser mit Saxophon-Chor, während die Folk-Country-Ballade "The beauty of these days gone by" mit melancholischen Streicher und zuckersüßem Violinsolo beeindruckt. "What makes the irisch heart beat" ist eine Country-Ballade und "Choppin wood" ein Bluessong mit Jazz-Touch, nicht viel anders "Talk is cheap", ein Blueser im Country-Gewand. "Hey Mr. DJ" kommt als Rock 'n' Roll - Bluessong im Sax-Sound und Streicher angestürmt.

Van Morrison spielt meistens Akustik Gitarre und Harmonika, einmal gönnt er sich ein Altosax-Solo.
Pete Hurley und David Hayes spielen abwechselnd Bass, Bobby Irvin meistens Schlagzeug.
Mick Green und Ned Edwards spielen öfters Gitarre und John Allair und Richard Dunn abwechselnd Keyboards.
Des weiteren viele andere Musiker wie oben schon erwähnt Acker Bilk, Martin Winning, Lee Goodall, Geraint Watkins u. a.

Van Morrison agiert mit ungemein starker Bluesstimme, starke Kompositionen gepaart mit traditioneller Instrumentierung und guter Musiker bestimmen sein Erfolgskonzept. Aber ich kann mir schon genau vorstellen, wie sein nächstes Album klingt.


Bewertung:
9 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)

 
 
 

BONNIE RAITT
Silver Lining
CD
Capitol 7243 5 31816 28
(2002)
Länge: 55:22

 

Songs:
1. Fool's Game
2. I Can't Help You Now
3. Silver Lining
4. Time Of Our Lives
5. Gnawin' On It
6. Monkey Business
7. Wherever You May Be
8. Valley Of Pain
9. Hear Me Lord
10. No Gettin' Over You
11. Back Around
12. Wounded Heart

 
Musik-Art: Blues-Rock
Conny's Kritik:

Das positivste mal vorweg: Die meisten Songs vermitteln einem ein erdiges und livehaftiges Feeling, man meint glatt, als wären die Songs an einem Stück direkt aufgenommen worden.

Highlights des Albums sind "Hear me lord", hier überrascht Bonnie mit einem Afro-World-Popper- Gebetsong und "Back Around" ein Blues-World-Rocker im Reggae-Rhythmus .
Im Aufmacher "Fool's game" brilliert Jon Cleary's Piano und Bonnie's Slide-Gitarre im Blues-Rock-Stil, "I can't help you now" ist eine etwas hastige Blues-Rock-Ballade und der Titelsong "Silver lining" eine schwebende Folk-Rock-World-Ballade.
"Time of our lives" und "Gnawin' on it" sind alle Blues-Rocker, mal mehr oder weniger Pop-betont. Überraschend kommt "Monkey business" als Funk-Rocker mit fettem Moog-Bass daher, währenddessen "Wherever you may be" einen Kontrapunkt als melancholische Pop-Ballade setzt. "Valley of pain" ist ein solider Blues-Pop-Rocker und "No gettin' over you" kann als harscher Blues-Rocker die Gemüter erhitzen. Die Piano-Ballade "Wounded heart beschließt das Album.

Bonnie Raitt spielt meistens Elektrik und Slide Gitarre, und James "Hutch" Hutchinson Bass.
Ricky Fataar Schlagzeug, George Marinelli Gitarren und Jon Cleary Keyboards.
Desweiteren viele Gastmusiker, wie z. B. Benmont Tench am Piano, Mitchell Froom Keyboards, Roy Rogers Slide Gitarre u. a.

Keine schlechte Scheibe, aber auch nicht gerade eine den denen, die einen (oder nur mich) "vom Hocker" hauen. Ob es an den vielen Fremdkompositionen liegen mag (9 an der Zahl) oder hat Bonnie Raitt momentan nur einen kleinen Durchhänger?

 

 

Bewertung:
7-8 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

SARA K.
Water Falls
CD
Stockfisch Records SFR 357.6025.2
(2002)
Länge: 48:28

 

Songs:
1. Chattanooga Choo-Choo
2. Running Away From You
3. Turned My Upside Down
4. The Painter
5. Water Falls
6. (Would You) Break My Heart
7. Step On Mine
8. Destination
9. All Your Love (Turned To Passion)
10. In The Fall (Maggie's Dream)
11. Blindhearted
12. Anymore

 
Musik-Art: Folk/Blues-Pop
Conny's Kritik:

Der audiophile Liebling der Fachzeitschriften "Stereoplay" und "Audio" liefert hier mit "Water Falls" eine solide Scheibe ab, Sara K. spielt meistens auf ihrer (eigens für sie angefertigten) 4-seitigen Gitarre, wobei der raue, trockene und schmucklose Sound dieser Extraanfertigung nicht gerade jedermanns Sache ist. Sara's prägnante Stimme gepaart mit ihrem Kompositionstalent und die Musikerauswahl auf dieser CD versprechen anspruchsvolle Musik.
Herausragend dabei die Songs "Turned My Upside Down", ein Folk-Bluser mit Dobro und Orgel sowie "In The Fall", eine Folk-Pop-Ballade mit Violine und Dobro. Ansonsten gerieten die übrigen Songs auch nicht schlecht, sei es "Running Away From You", eine ruhige Ballade im Pop-Folk-Gewand mit Jazz- Influenzen, "The Painter", eine melancholische Folk-Pop-Ballade mit Streicher oder der Folk-Blues/Gospelsong "(Woud You) Break My Heart, überall dominiert Sara K's Stimme mit der lässigen Folk-Begleitung ohne Schlagzeuger. Interessant auch der Anfang mit "4atahyta 4y-4y" (Chattanooga-Choo-Choo), eine Aufnahme aus der Northeimer Fußgängerzone mit dem ukrainischen Straßenmusiker Pavlyk Volodymyr am Akkordeon.
Chris Jones begleitet Sara auf den meisten Titeln an der Gitarre, sowie Grischka Zepf musiziert am Bass. Andere Musiker: Beo Brockhausen (Sax), Dirko Juchem (Klarinette), Martin Huch (Dobro), Martin Großkurth (Hammond B3), Dieter Ilg (Bass), Hans-Jörg Maucksch (Bass), Christian Struck (Piano) um nur einige zu nennen.
Klanglich ohne Tadel, musikalisch perfekt, wenn auch manchmal vielleicht etwas zu leblos, trotzdem durchaus erwähnenswert.


Bewertung:
8-9 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)
 
 
 

TERRY CALLIER
Speak Your Peace
CD
EFA CD 60205
(2002)
Länge: 73:27

 

Songs:
1. Monuments Of Mars
2. Running Around
3. Darker Than A Shadow
4. Brother To Brother
5. Turn This Mutha
6. Caravan Of Love
7. Sierra Leone
8. Speak Your Peace
9. Tokyo Moon
10. We Are Not Alone
11. Just My Imagination
12. Imagine A Nation
13. Chelsea Blue
14. Got To Get It All Straightened Out

 
Musik-Art: Soul/Folk-Jazz
Conny's Kritik:

Ob Soul, Folk, oder Jazz, Terry Callier zelebriert hier eine außergewöhnliche Messe, die mit
seiner markante Soul-Rock-Stimme jeden Zuhörer in den Bann zieht.
So ist der Aufmacher "Monuments Of Mars" ein Song im Folk-Rockstil mit Kammermusiktouch. "Running Around" agiert mit Bläser und erscheint als Soul-Popper mit Latino-Touch. "Darker Than A Shadow" im schlurfenden Drum-Rhythmus ist als markanter Soul-Rocker einer der besten Songs dieses Albums. In "Brother To Brother" singt Terry mit Paul Weller ein Soul-Pop-Duett, bevor "Turn This Mutha" als Folk-Soul-Rockprotestsong einen weiteren Höhepunkt dieses Albums einleitet. Callier verwandelt aus dem bekannten Klassiker "Caravan Of Love" einen Soul-Popper, und "Sierra Leone", ein 8-minütiges Jazz-Pop-Folk-Drama, ist ein weiterer Höhepunkt. Der Titelsong "Speak You Peace" ist ein eingängiger Soul-Popper mit Rap-Einlagen, wobei "Tokyo Moon" als süße Soul-Folk-Ballade einen Kontrapunkt setzt. Mit Gebläse kommen "We Are Not Alone" und "Just My Imagination" daher und man kann sie in den Soul-Jazz-Pop-Bereich einordnen. "Imagine A Nation" ist wieder mal ein 8-minütiges, langwieriges Protest-Song-Drama auf Folk-Pop-Basis, wogegen "Chelsea Blue" garantiert als Folk-Jazz-Ballade einzuordnen ist. Der letzte Song, "Got To Get It All Straightened Out", ist ein Soul-Jazz-Duett, das Terry mit Z. Starr zusammen singt.

Manche Höhepunkte ("Sierra Leone", "Turn This Mutha", "Darker Than A Shadow") und seltene Schwachpunkte ("Imagine A Nation", "Speak You Peace") gibt es auf diesem Album, aber immer wieder Terry Callier's einzigartige Stimme.


Bewertung:
7-10 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)
 
 
 

GUSTAV MAHLER
Symphony No. 2 in C Minor "Resurrection"
RICCARDO CHAILLY - ROYAL CONCERTGEBOUW ORCHESTRA -
PRAGER PHILHARMONIC CHOIR - MELANIE DIENER - PETRA LANG
CD
Decca 470 283-2 (2 CD)
(2002)
Länge: 47:25

 

Songs:
1. It's All Over Now, Baby Blue
2. Cruel
3. Goin' Down
4. Goddess Of Love
5. Don't Think Wice, It's All Right
6. Nobody Loves Me
7. Ja Nun Hons Pris
8. A Fool For Love
9. Goodnight Irene
10. Hiroshima.....
11. San Simeon
12. One Way Love
13. I Thought

 
Musik-Art: Romantic/Mystery/Pop-Rock meets Country
Conny's Kritik:

3 Jahre nach "As Time Goes By" (endlich?) mal wieder ein "normales" Album von Bryan Ferry, es ist poppig, rockig, balladenhaft, und kann bei vielen Titeln durchaus als Roxy Music-Ersatz dienen.
Gleich zwei Bob Dylan Kompositionen suchte er sich aus, so wird aus "It's All Over Now, Baby Blue" eine flotte Pop-Rock Ballade, wo Bryan ganz nett (wie auf vielen anderen Titeln auch) Harmonika spielt. Aus "Don't Think Twice, It's All Right" wird eine schlichte Ballade, nur vom Piano (Colin Good) und Harmonika (Bryan) begleitet. Ob die gesanglichen Qualitäten von Bryan bei diesen Dylan-Songs den genau richtigen Ton treffen, dass sei dem jeweiligen Zuhörer überlassen. Eingefleischten Bob Dylan-Fans dürfte die melodramatische Stimmausdrucksweise von Bryan nicht gefallen, bei mir macht es gerade bei diesen Songs nichts aus, zumal die solide Begleitung von Mick Green und Pete Glenister (Gitarren), Colin Good (Piano), Zev Katz (Bass), Bobby Irwin (Schlagzeug), Frank Ricotti (Percussion) und einem Streicherquartett nichts zu wünschen übrig lässt.

Er arbeitete auch mit Dave Stewart an 4 verschiedenen Songs, so ist "Cruel" ein Pop-Rock-Drama mit vielen Gitarren, "Goddess Of Love" ein typischer Roxy Music-Popper, wo auch gleich 3 alte Roxy Music-Freunde mitspielen, nämlich Brian Eno an den Keys sowie Andy Newmark und Paul Thompson am Schlagzeug. "Nobody Loves Me", eine weitere Ferry/Stewart Komposition, ist ein Gitarren-Pop-Rocker und "San Simeon" eine schwebende "Mystery-Romantic-Ballade", wo man auch direkt (wie bei den anderen 3) direkt an alte Roxy Music-Tage denkt.
Mit Brian Eno schrieb er den Song "I Thought", einer meiner Lieblingstitel diese Scheibe. Ein Romantic-Pop-Rocksong wie in besten Roxy Music-Tagen.

Der Bryan Ferry Song "A Fool For Love" demonstriert wiederum Roxy Music-Feeling im Pop-Rock-Balladen-Gewand mit einem Mark Knopfler-ähnlichen Gitarrensolo. Ebenso alleine schrieb Bryan den Song "Hiroshima…" wo auch Brian Eno und Andy Newmark mitspielen, ein Mystic-Romantic-Roxy Music-Popper.
Ganz im "Folk-Country"-Stil kommt Bryan mit dem Stück "Goodnight Irene" mit Akkordeon und Geige, aus der Nix-Komposition "Goin' Down" wird ein Pop-Rock-Bluesrocker, das Russell/Meade-Stück "One Way Love" verwandelt sich in einen flotten Roxy Music-Popper.

Fazit: Fast ein Roxy Music-Album in durchaus angenehmen Klangfarben und einem großartigen Bryan Ferry, der wiederum mal bei seiner Songauswahl und Fertigung sehr guten Geschmack beweist.


Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)
 
 
 

BRYAN FERRY
Frantic
CD
Virgin 7243-8119842 1 CDVIR167
(2002)
Länge: 50:24

 

Songs:
1. Signed, Sealed, Delivered I'm Yours
2. Pride and Joy
3. I Can't Get Next To You
4. Neither One Of Us (Wants To Be The First To Say Goodbye)
5. The Tears Of A Clown
6. Reach Out I'll Be There
7. My World Is Empty Without You
8. Never Can Say Goodbye
9. She's Out Of My Life
10. The Hunter Gets Captured By The Game
11. Just My Imagination (Running Away With Me)

 
Musik-Art: Vocal-Jazz meets Motown
Conny's Kritik:

Kevin Mahogany? Noch nie gehört? Nun, der 1958 geborene Künstler ist mit Rock und Motown-Sound aufgewachsen und begann seine Karriere als Klarinettist, Pianist und Baritonsaxophonist. Dann wurde er auf der Baker University in Kansas Mitglied eines Jazzchors, somit waren für seine Karriere die Weichen gestellt und die Jazz-Szene bekam ihren wichtigsten neuen Vokallisten mit warmer Bariton/Bass-Stimme.

Auf dieser Scheibe singt Mahogany fast ausnahmslos Klassiker der Motown-Szene.
So wird aus „Signed, Sealed, Delivered I’m Yours“ eine A-cappella Gospel Hommage, wo im Chor noch Gregory Clark, Todd Johnson, Gerald Trottman und Peter Eldrige mitsingen. Hinreißend auch Kevin’s Scat-Einlage.
Aus Marvin Gaye’s „Pride And Joy“ wird ein flotter Jazzer, hier spielt dann auch die ganze Band mit Jon Faddis (Trompete), James Weidman (Piano), Dave Stryker (Gitarre), Melissa Slocum (Bass) und Charles Haynes (Schlagzeug). Die Scat-Improvisation von Kevin im Duell mit Jon Faddis an der Trompete ist schon außergewöhnlich.
“I Can’t Get Next To You“ entwickelt sich zu einem vertrackten Jazzsong, hier brillieren Dave Stryker und James Weidman mit Solis, die Scat-Improvisation von Kevin darf hier auch nicht fehlen.
In eine ruhige Piano-Jazz-Ballade wurde Jim Weatherly’s „Neither One Of Us“ umgewandelt, auch ziemlich ruhig als Bossa-Nova-Gitarren-Ballade fiel Smokey Robinson’s „The Tears Of A Clown“, nur begleitet von Dave Stryker an der Gitarre.
Der bekannte Four Tops-Song „Reach Out I’ll Be There“ ist wie der erste Song dieser CD wieder eine A-cappella Gospel-Darbietung und Diana Ross’s „My World Is Empty Without You“ wird zu einer melancholischen, fast stillstehenden Cool-Jazz-Ballade umgestaltet, nur von Bass und Percussion begleitet.
Kevin zaubert weiter: Aus Gloria Gaynor’s „Never Can Say Goodbye“ wird ein außergewöhnlicher Latino-Jazzer, wiederum mit Solis
von Dave Stryker und James Weidman.
Jon Faddis leitet mit seiner Trompete “She’s Out Of My Life“ ein und ermöglicht die Entwicklung zu einer ruhigen Jazz-Ballade, James Weidman gibt am Piano ein Solo.
Aus Smokey Robinson’s „The Hunter Gets Captured By The Game“ wird ein grooviger Swing gezaubert, großartig gemacht, jeweils ein Solo
von Dave Stryker und James Weidman.
Nur vom Piano begleitet wird „Just My Imagination“ und beschließt als ruhige Bar-Jazz-Ballade das Album.

Ein erstklassiger Kevin Mahogany, tolle Musiker, superbe Arrangements der jeweiligen Klassiker und nicht zuletzt die natürliche Klangqualität dieser CD,
die im Direct Stream Digital-Verfahren aufgezeichnet wurde, machen dieses Album durchaus hörens- und empfehlenswert.



Bewertung:
9 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)
 
 
 

MURRAY PERAHIA
Bach Klavierkonzerte Nr. 3, 5, 6, 7
ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS
CD
Sony SK 89690
(2002)
Länge: 54:00

 

Tracks:
Keyboard Concerto No. 3 in D Major, BWV 1054
1. I. (Allegro)
2. II. Adaigo
3. III. Allegro

Keyboard Concerto No. 5 in F Minor, BWV 1056
4. I. (Allegro)
5. II. Largo
6. III. Presto

Keyboard Concerto No. 6 in F Major, BWV 1057
7. I. (without tempo indication)
8. II. Andante
9. III. Allegro assai

Keyboard Concerto No. 7 in G Minor, BWV 1058
10. I. (Allegro)
11. II. Andante
12. III. Allegro assai
 

 
Musik-Art: Klassik
Conny's Kritik:

Diese Klavier- (oder Cembalo) Konzerte sind durchweg Bearbeitungen älterer Violinkonzerte von Bach, ganz deutlich merkt man das im Falle des "Klavierkonzertes Nr. 6", übernommen aus dem 4. Brandenburgischen Konzert, hier spielen die Blockflöten, genau wie im Original, eine große Rolle und sorgen für eine leichte und unbekümmerte Musikstimmung.

Murray Perahia spielt alle diese Konzerte mit einem "modernen Instrument", und zwar mit seinem Steinway No. 539525. Überaus gekonnt meistert er die verschiedenen Konzerte und fungiert sogar als Dirigent. Er spielt sehr virtuos und ersetzt so manches Instrument, dass man im 3. und 7. Konzert die Violine nicht vermisst. Mit einer respektablen Pianotechnik, wo mit seiner rechten- und linken Hand wahre Kabinettstückchen vollbringt, wird jedes Konzert superb auf den Nenner gebracht. Dabei lobensvoll erwähnt auch die "Academy Of St. Martin In The Fields", die mit ihrer effektvollen, aber immer warmen und liebevollen Orchesterbegleitung weitere Highlights setzt.



Bewertung:
10 Punkte (von 12)

Klang:
10 Punkte (von 12)
 
 
 

SHERYL CROW
C'mon C'mon
CD
A&M 493 261 2
(2002)
Länge: 61:07

 

Songs:
1. Steve McQueen
2. Soak Up The Sun
3. You're An Original
4. Safe And Sound
5. C'mon C'mon
6. It's So Easy
7. Over You
8. Lucky Kid
9. Diamond Road
10. It's Only love
11. Abilene
12. Hole In My Pocket
13. Weather Channel
14. Missing

 
Musik-Art: Emanzen-Rock
Conny's Kurz-Kritik:

Auf Sheryl Crow's vierten Album tummeln sich viele berühmte Gäste, so z. B. Lenny Kravitz, der auf "You're An Original" zusammen mit Scheryl im Duett singt und dem Song ein solides Pop-Rock-Feeling verleiht. Auf "C'mon C'mon" gibt Stevie Nicks sich die Ehre und verleiht dem eingängigen Folk-Pop-Rocksong eine besondere Note. Weitere Duett-Partner: Don Henley in der Rock-Ballade "It's So Easy", Emmylou Harris in der bemerkenswerten Akustik-Ballade "Weather Channel" und Natalie Maines in "Abilene", einer ansprechenden Pop-Rocksong-Ballade.
Ansonsten geriet das Album nicht schlecht, sei es der flotte Pop-Rocker "Steve McQueen" am Anfang, das Rock-Drama "Safe And Sound", der Rocker "Lucky Kid" mit psychedelischen Färbungen oder die Rock-Ballade "It's Only Love", überwiegend rhythmische solide Songs mit harschen Gitarrenriffs.
Etwas aus dem Rahmen fielen z. B. der Disco-Rocker "Soak Up The Sun" und der Pop-Rocker "Hole In My Pocket" sowie am Schluss die Pop-Ballade "Missing" mit fettem Moog-Bass.


Bewertung:
8 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

GÜNTER WAND
Das letzte Konzert - Das letzte Interview
Bruckner - Schubert
NDR SINFONIEORCHESTER
CD
RCA VICTOR 74321 93041 2
(2002)
Länge: 138:01 (2 CD's)

 

Tracks:
CD 1:
Anton Bruckner 1824-1896
Symphony No. 4 "Romantic" in E flat major
Original version (1874-80) v. Robert Haas
1. Bewegt, nicht zu schnell
2. Andante, quasi allegretto
3. Scherzo: Bewegt - Trio: Nicht zu schnell
4. Finale: Bewegt, doch nicht zu schnell

CD 2:
Franz Schubert 1797-1828
Symphony No. 5, D. 485 in B flat major
1. Allegro
2. Andante con moto
3. Menuetto und Trio: Allegro molto
4. Allegro vivace

Hingegeben der Musik dienen
Günter Wand im Gespräch mit Wolfgang Seifert
5. Bruckner: Symphony No. 5 in B flat major
6. Tiefe Verbundenheit mit Bruckner
7. Bruckner: Symphony No. 5, II. Adaigo, sehr langsam
8. Bruckner als Sinfoniker dienen
9. Beethoven: Symphony No. 4 in B flat major, 1. Adaigo
10. Metrum, Tempo und Rhythmus
11. Bruckner: Symphony No. 6 in A major, III. Scherzo, nicht schnell
12. Eine Vision der Vollkommenheit
13. Bruckner: Symphony No. 9 in D minor, III. Adaigo

 
Musik-Art: Klassik
Conny's Kritik:

"Das Äußerste, was man erreichen kann ist, die Musik nicht zu interpretieren, sondern sie zu verstehen." - Günter Wand (1912-2002)

Am 14. Februar 2002 starb Günter Wand. Er war einer der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit und im Andenken an ihn erschien diese Doppel-CD. Sie enthält, besser hätte man es nicht machen können, das letzte Konzert von Günter Wand vom 28. - 30. Oktober 2001 in Hamburg und sein letztes Interview, das am 30. November 2001 stattfand.

Günter Wand war berühmt für seine Bruckner-Konzerte und, wie sollte es einen verwundern, hat diese Doppel-CD auf der 1. Seite auch ein Bruckner-Konzert anzubieten, und zwar die 4. Sinfonie, genannt "Romantische". Sie wurde von Bruckner im Jahre 1874 komponiert und wird von Günter Wand streng nach der Originalfassung von Robert Haas gespielt. Dieses Orchesterwerk ist eine Apotheose mit vielen unterschiedlichen Musikstimmungen, mal melancholisch, dann fröhlich und laut wobei das "romantische" an dieser Sinfonie anscheinend die punktuell eingesetzten Jagdhörner stimulieren sollen. Alle vier Sätze dieser Sinfonie sind eine durch eine Vielzahl offener und verdeckter motivischer Korrespondenzen verbunden. Das NDR-Sinfonieorchester mit Günter Wand meistert diese Sinfonie gekonnt und bravourös.
Die 2. CD beginnt mit der 5. Sinfonie von Franz Schubert. Dieses im Jahre 1816 entstandene Orchesterwerk ist in der Stimmung lustig und luftig, und man hört des öfteren ein Mozart und Haydn - Vorbild heraus.

Alle diese Konzerte wurden live aufgenommen und spiegeln die ungemeine Atmosphäre dieser Aufführungen wieder.

Zum Schluss ein interessantes Gespräch, das Wolfgang Seifert am 30. November 2001 mit Günter Wand führte. Unterbrochen wird das Interview mit einzelnen kurzen Sinfonie-Einspielungen von Bruckner und Beethoven, wo überall Günter Wand das Berliner Philharmonische Orchester oder das NDR-Sinfonieorchester dirigierte.

"Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen" - Victor Hugo (1802-1885)

Bewertung:
11 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)

 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

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