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update:
23.09.2023
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Meine momentanen "Non-Chicago" Rezessionsalben |
Conny's Punktlegende |
2002
3. Quartal |
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BRUCE SPRINGSTEEN
The Rising
CD
Columbia COL
508000 2
(2002)
Länge: 72:57
Songs:
1. Lonseome Day
2. Into The Fire
3. Waitin' On A Sunny Day
4. Nothing Man
5. Countin' On A Miracle
6. Empty Sky
7. Worlds Apart
8. Let's Be Friends (Skin To Skin)
9. Further On (Up The Road)
10. The Fuse
11. Mary's Place
12. You're Missing
13. The Rising
14. Paradise
15. My City Of Ruins
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Musik-Art:
Cotton-Rock |
Conny's Kritik:
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Obwohl erst 1 Jahr nach „Live In New York City“ oder 10
Jahre nach „Human Touch / Lucky Town“, so verstrichen doch
noch gewaltige 18 Jahre nach „Born In The U.S.A“, bevor
sich „The Boss“ zu einem gemeinsamen Studioalbum mit seiner
Stammformation „The E-Street-Band“ entscheiden konnte.
„The Rising“ entstand nach dem 11. September und so ist
es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere Song mehr oder weniger
davon beeinflusst wurde. Seine legendäre Begleitformation mit Roy
Bittan (Keys), Clarence Clemons (Sax, Back Voc.), Danny Federici (Keys),
Nils Lofgren (Guitars, Back Voc.), Garry Tallent (Bass), Steve Van Zandt
(Guitars, Back Voc.), Max Weinberg (Drums) sowie Patti Scialfa (Voc.)
liefert die nötige altbekannte Begleitung für Springsteen’s
„Cotton-Rock“ („Cotton-Rock“ = Baumwolle-Rock,
Baumwollhemd-Rock, Arbeiter-Rock), ohne aber besondere musikalische
Akzente zu setzen.
Ein Streicherensemble, mehrere Chöre und eine
Horn-Sektion tragen ebenfalls zum passenden Stimmungsbild dieser Scheibe
bei. Die alle von Springsteen geschriebenen Lyrics befassen sich meist
mit Love-Dramaturgien, eindrucksvoll gesungen mit seiner (immer noch)
markanten Stimme, des weiteren spielt er noch diverse Gitarren und Harmonika.
Die CD startet mit „Lonesome Day“, eine Midtempo-Rocker
mit Streicherbegleitung („…Der Depp bin ich, aber alles
wird gut – wenn ich nur durch diesen einsamen Tag durchkomme….“),
gefolgt von „Into The Fire“, eine Midtempo-Rock/Gospel-Ballade
mit spirituellem Charakter („….Deine Kraft möge uns
stärken – gib uns mit Deinem Glauben Glauben – Mit
Deiner Hoffnung Hoffnung – und mit Deiner Liebe Liebe….“)
wieder mit Streicher, erholsam dagegen die Dobro beigemischt. „Waitin’
On A Sunny Day“ ist ein gefälliger Pop-Rocksong („…Ich
brauche Dich, um diesen Blues wegzujagen – Ohne Dich bin ich Schlagzeuger
ganz ohne Takt…“) mit Streicher á la Dexys Midnight
Runners, Clerence steuert ein Sax-Solo bei. „Nothing Man“
kann man als mittelprächtige Pop-Ballade einordnen („…Liebling
gib mir einen Kuss – Komm nimm meine Hand – Ich bin der
Mann aus nichts….“), etwas schneller geht „Counting
On A Miracle“ zu Werke, ein Midtempo-Rocker mit Streicher („….Aus
Ihrem Traum wacht Dornröschen auf – Des Liebhabers Kuss auf
den Lippen – Mir wurde Dein Kuss weggenommen…“), dramaturgisch
„Empty Sky“ als Pop-Rocksong („…Aus den Ebenen
von Jordanien schnitze ich meinen Bogen aus – Dem Holz des Baums
des Bösen – Dem Holz des Baums des Guten…“) die
Lyrics stark im Einfluss des 11. Septembers. „Worlds Apart“
kommt im Ethno-World-Soundgewand daher mit diversen Rock-Ausläufer,
wieder ein Love-Thema („…Den Samen schmecke ich auf Deinen
Lippen, leg’ meine Zunge auf Deine Narben….“), der
schwächste Song folgt mit „Let’s Be Friends“,
ein seichter Popsong mit Gospel-Chorgesang, („…Wir gehen
auf dem gleichen Weg – Jetzt ist die Zeit, Haut an Haut zu berühren….“)
aufgemischt mit dem Sax-Solo von Clarence, viel besser geriet „Further
On“, ein rauer, düsterer Rocker mit apokalyptischem Thema
(„…Das Gewehr in Bereitschaft die Kugel kalt – Die
Meilen gezeichnet in Blut und Gold…“), wogegen „The
Fuse“ als House-Rocker mit interessanten Lyrics („….Die
Zündschnur brennt – Mach die Lichter aus – Die Zündschnur
brennt – Ich besorg’s dir richtig jetzt…“) die
Lendengegend wieder auf Trab bringt. Etwas zu lang geriet „Mary’s
Place“ („….Treffen wir uns bei Mary, wir werden eine
Fete feiern…“), ein Pop-Rocker mit Bläser-Abteilung
und dem obligatorischem Sax-Solo von Clarence und „You’re
Missing“ verarbeitet ein Family-Love-Thema („….Bilder
auf dem Nachttisch, TV läuft noch im Keller – Dein Haus wartet
auf Dich…“) als Pop-Rock-Ballade mit Streichern und Orgel-Solo
einigermaßen gut ab. „The Rising“ ist ein bewährter
Springsteen-Rocksong mit spirituellem Thema („…Ich seh’
Dich Maria im Garten – In dem Garten der tausend Seufzer –
Die Heiligenbilder der Kinder – Tanzen im glänzenden Himmel…“),
während „Paradise“ eine ruhige, schwebende Ballade,
nur mit Synth’s, Akustik-Gitarre und Elektrik-Gitarre begleitet,
ein Love-Thema („…..Ich koste die Leere auf Deinen Lippen
– Und warte aufs Paradies….“) zelebriert. Der letzte
Song, „My City Of Ruins“, ist die eindeutige Verarbeitung
des Anschlags vom 11. September 2001 auf New York’s World Trade
Center im Sinne von Bruce Springsteen. Die Midtempo-Rock-Ballade („…..Die
Kirchentür geht auf – Ich hör’ die Orgel spielen
– Die Menschen sind schon weg – Meine Stadt der Trümmer….“)
wandelt melancholisch unterstützt mit Gospel Chor spirituell daher
und vermittelt patriotisches Denken.
Fazit:
15 Songs, alle von Springsteen selbst geschrieben, vermitteln im Sinne
nach dem 11. September noch ein gehöriges Maß an Beachtung.
Eindeutig der Durchfluss durch beinahe alle Songs der „Schockeffekt“
dieses Anschlags, eindeutig im letzten Song „My City Of Ruins“.
Aber sonst? Ich kannte schon bessere Texte von Bruce. Ein bisschen enttäuscht
bin ich schon von der legendären besten Rock-Band der Welt, der
„E-Street-Band“, die sich zuviel dem „Boss“
unterordnet und keine musikalische Akzente setzt. Genauso gut hätte
Bruce auch dieses Album wie schon in den letzten 18 Jahren Solo einspielen
können. vielleicht hätte er auch den einen oder anderen Fremdkomponisten
einladen sollen, das hätte diesem Album wirklich nicht geschadet.
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Bewertung:
6-9 Punkte (von 12)
Klang:
8 Punkte (von 12) |
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SOLOMON BURKE
Don't Give Up On Me
CD
Fat Possum
Records 0358-2
(2002)
Länge: 51:40
Songs:
1. Don't Give Up On Me
2. Fast Train
3. Diamond In Your Mind
4. Flesh And Blood
5. Soul Searchin'
6. Only A Dream
7. The Judgement
8. Stepchild
9. The Other Side Of The Coin
10. None Of Us Are Free
11. Sit This One Out |
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Musik-Art:
Soul meets Blues and Rock |
Conny's Kritik: |
Solomon Burke, von vielen als „King des Soul“ gekrönt,
wurde 1940 in Philadelphia geboren. Im Alter von sieben Jahren sang
er seine Kirchengemeinde in Feuer, mit zwölf hatte er schon eine
eigene Kirche und strahlte von dort eine eigene Radioshow aus. Im November
1960 unterschrieb er seinen Vertrag mit Atlantic. In den nachfolgenden
Jahren spielten selbst die weltlichen Rolling Stones seine Lieder nach.
Burke, übrigens ordinierter Priester, wurde 1964 von Diskjockey
Rockin’ Robin von WEBB in Baltimore zum König des Rock 'n’
Roll gesalbt. Er zeugte 21 Kinder und verkaufte nach seinen Auftritten
handsignierte Bibeln.
Das vorliegende Album ist das erste Album, nachdem Solomon in die Rock
'n’ Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Wie in den guten alten
Tagen des Soul wurde das Album in 4 Tagen Live im Studio aufgenommen,
man merkt es direkt an der lockeren Atmosphäre und der ungeschminkten
Abmischung dieses Albums.
Formidable Musiker begleiten Solomon’s soulvolle Baritonstimme:
Jay Bellerose (Schlagzeug, Perkussion), Chris Bruce (Gitarre), David
Palmer (Piano, Keys), David Piltch (Bass), Rudy Copeland (Orgel) sowie
Daniel Lanois (Gitarre), Bennie Wallace (Sax), The Blind Boys Of Alabama
(Gesang), Niki Harris (Gesang) und Jean McClain (Gesang).
Es geht los mit Dan Penn’s „Don’t Give UpOn Me“,
eine ungemein gefühlvolle Soul-Ballade, es folgt Van Morrison’s
„Fast Train“, eine mit dem treibenden Besenrhythmus des
Schlagzeugs angetriebene Gospel-Soul-Ballade. Tom Wait’s „Diamond
In Your Mind“ ist ein Midtempo-Country-Rocker mit verschleierten
Chorgesang (gewollt?), während Joe Henry’s „Flesh And
Blood“ von Solomon in eine Soul-Jazz-Ballade mit Bläser verwandelt
wird. Ein eingängiger Soul-Pop-Rocksong ist Brian Wilson’s
„Soul Searchin“ und Van Morrison’s „Only A Dream“
ist eine formidabel gesungene Soul-Blues-Ballade, der beste Song dieser
Scheibe. Elvis Costello’s „The Judgement“ rekrutiert
sich zu einer klagenden Rock-Ballade aber Bob Dylan’s „Stepchild“
ist ein anständiger Midtempo-Blues-Rocker u. a. mit Daniel Lanois
an der Gitarre. Was folgt? Nick Love’s „The Other Side Of
The Coin“ als melancholische Country-Rock-Ballade, Barry Mann’s
Soul-Gospel-Rocker “None Of Us Are Free” mit dem Gosel-Gesang
der Blind Boys Of Alabama sowie Pick Purnell’s gefühlvolle
Soul-Ballade “Sit This One Out”.
Was macht dieses Album hörenswert? Nun, da ist schon mal allein
Burke Solomon’s unnachahmliche Art und Weise, diese verschiedenen
Songs zu interpretieren und vor allem seine Stimme. Zudem baut die Live-Einspielung
eine einmalige Atmosphäre auf, die man sonst nur noch in ausgesuchten
Live-Clubs erlebt. Auch die solide Begleitband mit Rudy Copeland’s
einprägsamer Soul-Orgel verdient Pluspunkte. Last, but not least:
Es ist herrlich altmodisch!! |
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
8 Punkte (von 12) |
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HELMUT LACHENMANN
Schwankungen am Rand
PETER EÖTVÖS
ENSEMBLE MODERN ORCHESTRA
CD
ECM New Series
1789 461949-2
(2002)
Länge: 72:58
Tracks:
1. Schwankungen am Rand (1974/75)
Musik für Blech und Saiten
2. Mouvement (- vor der Erstarrung) (1983/84)
3. "....zwei Gefühle....", Musik mit Leonardo (1992)
für Sprecher und Ensemble
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Musik-Art:
Moderne Klassik (Neue Musik) |
Conny's Kritik: |
Helmut Lachenmann wurde 1935 in Stuttgart geboren und traditionell zum
Pianisten und Komponisten ausgebildet. Es dauerte Jahrzehnte, bis seine
Musik im deutschen Sprachgebiet von einem größeren Publikum
anerkannt wurde. In Frankreich, England und Japan dauerte die Anerkennung
noch länger, und in den USA ist er ein Unbekannter geblieben.....
Schon verständlich, denn selbst den Hörern, die mit der Musik
der Avantgarde nach 1950 vertraut sind, mussten Lachemanns Werke als
eine völlig fremde Welt erscheinen, in der es weder einen „normalen“
Ton noch halbwegs vertraute Klangfortschreitungen gab.
Die vorliegende CD enthält 3 Werke von Lachemann, „Schwankungen
am Rand“ von 1974/75, „Mouvement (- vor der Erstarrung)“
von 1983/84 und zuletzt „…zwei Gefühle…, Musik
mit Leonardo“ von 1992.
Alle drei Werke sind mehr als ein Klangexperiment zu verstehen, in dem
"der Ton gehegt und gepflegt, aber nicht dressiert wird".
In „Schwankungen am Rand“ verbinden sich Bläser, Streicher,
Piano, Schlagzeug und Perkussionsschnipsel mit mythischen, rätselhaften
Harmonien, fast unhörbare Fortissimo-Stellen, dann wieder aufgeraut
von Papierrascheln, Stimmfloskeln und Donnerblech.
In „Mouvement ( - vor der Erstarrung)“ wird das Klanggeschehen
einigermaßen etwas zusammenhängender als in „Schwankungen..“,
trotzdem reißt das Orchester mit Streicher, Flöten, Bläser,
Oboen, Perkussion und Glockenspieleinlagen den Zuhörer in abgrundtiefe
Schluchten – Musik von einem anderen Stern.
In „…zwei Gefühle.... , Musik mit Leonardo“ werden
unbeholfene Sprechversuche männlicher Stimmen von einem unruhigen
Klangspektakel begleitet, das Klangeschehen wird wieder undefinierbarer.
Streicher, Bläser, Perkussion, Piano, Gitarren und sogar Grunzlaute
erzeugen ein schizophrenes Klangideal.
Wer als Musik- oder Klassikhörer nicht, aber auch gar nicht an
den radikalen neuen Tönen in der Klassik interessiert ist, wird
entsetzt weghören. Alle anderen Klangpioniere, die Musik als Kunst
an sich betrachten und neue Klangstrukturen erforschen, werden ihre
wahre Freude haben.
Diese CD ist wie ein Kunstwerk, das man z. B. in
einer Galerie als Bild kauft und zuhause in einem schönen Raum
an die Wand hängt.
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Bewertung:
8-10 Punkte (von 12)
Klang:
9 Punkte (von 12) |
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MORCHEEBA
Charango
CD
WB/China Records
0927-46802-2
(2002)
Länge: 47:19
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Songs:
1. Slow Down
2. Otherwise
3. Aqualung
4. Sao Paulo
5. Charango (feat. Pace Won)
6. What New York Couples Fight About (feat. Kurt Wagner)
7. Undress Me Now
8. Way Beyond
9. Women Lose Weight (feat. Slick Rick)
10. Get Along (feat. Pace Won)
11. Public Displays Of Affection
12. The Great London Traffic Warden Massacre
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Musik-Art:
Pop meets HipHop |
Conny's Kritik:
Überwiegend sonnig und heiter, durchaus poppig und entspannt präsentiert
sich das HipHop-Trio Morcheeba (Paul Godfrey, Ross Godfrey & Skye)
auf ihrem neuesten Album „Charango“.
Es sind bis auf einige Ausnahmen mid- oder downtempo- Popsongs, aufgelockert
manchmal mit HipHop-Einlagen, solide vokalistisch aber nicht besonderes
aufregend vorgetragen von Skye. Der Sound ist für den konservativen
Hörer bis auf die Beats und manche Samples einigermaßen „alt“
geblieben, sogar Bass-Star Pino Palladino zeigt auf den meisten Tracks
sein (unterfordertes) Können.
Das Album beginnt mit „Slow Down“, ein mittelprächtiger
Midtempo-Popsong mit Gitarrensolo und Cello-Seele, etwas besser die
behäbigen Popper „Otherwise“ (Orchesterbegleitung)
und „Aqualung“ (Cello-Seele mit melancholischem Hintergrund).
„Sao Paulo“ ist ein Latin- angehauchter Popsong mit Harmonica-Feeling,
während „Charango“ in ein House/Hip-Hop-Instrumental
mit Rap-Einlagen von Pace Won verwandelt wird. “What New York
Couples Fight About“ ist eine knapp 6-minütige melancholische
balladeske Verarbeitung des 11.September-Traumas mit Kurt Wagner, mit
Harpsichord-Klängen, eigentlich der beste Song dieser Scheibe.
„Undress Me Now“ ist eine sanfte, eingängige Pop-Ballade
mit Orchesterbegleitung, genauso „Way Beyond“ als Midtempo-Pop-Ballade.
Endlich mal wieder etwas aus dem Rahmen präsentiert sich der lustige
Rap/HipHop-Popper „Women Lost Weight“ mit Slick Rick’s
Rap-Einlagen, auch „Get Along“ enthält Rap-Einlagen
von Pace Won, ist aber eher als Midtempo-Popper mit Orchester und etwas
jazzig-angehauchter Stimme von Skye einzustufen. „Public Displays
Of Affection“ ist wieder mal ein melancholischer, orchesterbelasteter
Popsong, während der Schlusstitel „The Great London Traffic
Warden Massacre“ in ein solides Pop/Dub-House-Instrumental mit
Orchester und Stimmen von Miriam Stockley ausartet.
Eine relaxte
Angelegenheit für den Sommer, aber traurigerweise nicht mehr und
nicht weniger. Klar, Morcheeba versucht hier ambitioniert auch mal etwas
anderes als nur Rap, HipHop oder House zu spielen, aber es fällt
für meinen Geschmack (bis auf wenige Ausnahmen) etwas zu blass
aus. Trotzdem noch hörenswert. |
Bewertung:
6-8 Punkte (von 12)
Klang:
8 Punkte (von 12) |
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ERNEST BLOCH
Trois Poèmes Juifs - Symphony in E Flat Major - Evocations
ANDREY BOREYKO - MALMÖ SYMPHONY ORCHESTRA
CD
BIS Records
BIS-CD-1183
(2002)
Länge: 71:12
Tracks:
1-4: Symphony in E flat major (1954/55)
5-7: Evocations, Symphonic Suite (1937)
6-10: Trois Poèmes Juifs for large orchestra (1913)
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Musik-Art:
Klassik |
Conny's Kritik:
Ernest Bloch wurde 1880 in Genf geboren und starb 1959 in Portland,
USA. Er lebte seit 1916 in den USA und versuchte, einen spezifisch jüdischen
Stil zu schaffen, 1910 schrieb er die Oper „Macbeth“ und
verschiedene Orchester- und Kammermusikwerke.
Die vorliegende CD enthält 3 Orchesterwerke, die „Symphonie
in Es-Dur“, die symphonische Suite „Evocations“ und
die epischen Kompositionen „Trois Poèmes Juifs“.
Die „Symphonie Es-Dur“ ist Blochs letztes großes Orchesterwerk.
Sie wurde 1954/55 komponiert und 1956 vom BBC Scottish Orchestra uraufgeführt.
Die viersätzige Komposition ist im neoklassizistischem Stil gehalten
und startet mit dramaturgisch und langsamer verhaltener Musikstimmung,
bevor das „Allegro“ mit lebhaften und lieblichen Tönungen
wieder versöhnt. Teil 3 schwebt sanft und langsam verträumt
dahin, bis das „Allegro deciso“ am Anfang überaus lebhaft,
aber danach wesentlich ruhiger die Symphonie beendet.
Die symphonische Suite „Evocations“ entstand zwischen 1930
und 1937. Verwendet werden pentatonische (fünfstufiges, halbtonloses
Tonsystem) Motive, die sich mit chinesischen Klangmustern gesellen und
sich mit impressionistischen Atmosphären vereinen.
Die „Trois Poèmes Juifs“ sind die ersten Werke einer
Reihe epischer Kompositionen, die Bloch als „Der Jüdische
Zyklus“ bezeichnete. Sie wurden 1917 vom Boston Symphony Orchestra
uraufgeführt, nur ein Jahr, nachdem er aus der Schweiz in die USA
ausgewandert war. Der erste Satz ist dunkel, mystisch und lebhaft mit
folkloristischen Tönungen, der zweite hingegen geriet sanft und
feierlich. Der klagende letzte Satz enthält Rhythmen, die sich
unablässig wiederholen und Musikstimmungen fabrizieren, die ungewohnt
dramatisch Tiefen und gewaltige Höhen enthalten.
Eine überzeugende
Orchesterleistung vom „Malmö Symphony Orchester“ unter
der Leitung von Andrey Boreyko verhindert Mittelmäßigkeit,
sie wird dem hohen Anspruch der unterschiedlichen Charakteren dieser
einzelnen Orchesterwerke Bloch’s jederzeit gerecht. |
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
9 Punkte (von 12) |
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ANTON BRUCKNER
Symphony No. 8 in C Minor
RICCARDO CHAILLY
ROYAL CONCERTGEBOUW ORCHESTRA
CD
Decca 466
653-2
(2002)
Länge: 79:04
Tracks:
SYMPHONY No.8 in C minor
1. Allegro moderato
2. Scherzo: Allegro moderato
3. Adaigo
4. Finale
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Musik-Art:
Klassik |
Conny's Kurz-Kritik:
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Ist Bruckners 8. Sinfonie in seinen musikalischen Unternehmungen wohl
seine größte, wenn nicht seine strahlendste? Die 8. Sinfonie
wurde auf einem Zenith konzipiert und während eines Tiefpunktes
überarbeitet.
Nach dem großen Erfolg seiner 7. Sinfonie 1884 ging frisch gestärkt
Bruckner an die Arbeit zu seiner nächsten Sinfonie, sie wurde aber
1887 von Hermann Levi abgelehnt, seine Kritik löste bei Bruckner
Depressionen, ja sogar Selbstmord-Gedanken aus. Nach zwei Jahren überarbeitete
er die Sinfonie, wo seine 9. Sinfonie in seiner Vorstellung schon Gestalt
angenommen hatte. In Wien wurde die 8. Sinfonie nun endlich uraufgeführt
und wurde gut aufgenommen. Erwartungsgemäß fand der Kritiker
Hanslick die Sinfonie stellenweise seltsam, sogar abstoßend. Bei
einem so gewaltigen und originellen Werk kann man darüber aber
nicht erstaunt sein, denn es ist beim ersten Anhören nicht gerade
leicht zu erfassen……
Die vorliegende
CD enthält die knapp 80-minütige Interpretation dieser 8.
Sinfonie vom weltberühmten Royal Concertgebouw Orchestra unter
der Leitung des
Star-Dirigenten Riccardo Chailly.
Die Sinfonie beginnt mit dramatischen, geheimnisvollen Stimmungen, eine
längere Phase erinnert an Richard Wagner, sehr mysteriös das
Thema, Geigen- und Bläserattacken heißen auf, bis unheimliche
Ruhe folgt. Am Ende des Satzes schreien Hörner und Trompeten im
Trommelgetöse durch die Nacht.
Der zweite Satz direkt als Scherzo ist schon ungewöhnlich für
Bruckner, erstmals folgt es hier auf den ersten Satz. Lebhaft und zerklüftet
die Stimmungen, das Hauptthema erzeugt im Streicherrhythmus Glockengeläute,
liebliche Harfentupfer erklingen hier auch erstmals in einer Brucknersinfonie.
Leise und unruhig beginnt der 3. Satz, während im Laufe dieses
„Adaigo“ immer wieder abgrundtiefe Gefühlstäler
mit mehreren temperamentvollen
Ausbrüchen sich entwickeln.
Mit Pauken und Trompeten beginnt sehr aufregend das Finale, während
im Laufe dieses letzten Satzes sich allmählich wundersame Ruhe
und Behaglichkeit einstellt, ab und zu durch laute, tiefgründige
Gefühlsausbrüche unterbrochen.
Das Royal
Concertgebouw Orchestra unter der Leitung von Riccardo Chailly gibt
dieser 8. Sinfonie ihren eigenen, typischen „Concertgebouw-Klangcharakter“,
wunderbar souverän gespielt, klanglich tadellos.
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
11 Punkte (von 12) |
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KEVIN MAHOGANY
Pride & Joy
CD
Telarc CD-83542
(2002)
Länge: 50:24
Songs:
1. Signed, Sealed, Delivered I'm Yours
2. Pride and Joy
3. I Can't Get Next To You
4. Neither One Of Us (Wants To Be The First To Say Goodbye)
5. The Tears Of A Clown
6. Reach Out I'll Be There
7. My World Is Empty Without You
8. Never Can Say Goodbye
9. She's Out Of My Life
10. The Hunter Gets Captured By The Game
11. Just My Imagination (Running Away With Me)
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Musik-Art:
Vocal-Jazz meets Motown |
Conny's Kritik:
Kevin Mahogany? Noch nie gehört? Nun, der 1958 geborene Künstler
ist mit Rock und Motown-Sound aufgewachsen und begann seine Karriere
als Klarinettist, Pianist und Baritonsaxophonist. Dann wurde er auf
der Baker University in Kansas Mitglied eines Jazzchors, somit waren
für seine Karriere die Weichen gestellt und die Jazz-Szene bekam
ihren wichtigsten neuen Vokallisten mit warmer Bariton/Bass-Stimme.
Auf dieser
Scheibe singt Mahogany fast ausnahmslos Klassiker der Motown-Szene.
So wird aus „Signed, Sealed, Delivered I’m Yours“
eine A-cappella Gospel Hommage, wo im Chor noch Gregory Clark, Todd
Johnson, Gerald Trottman und Peter Eldrige mitsingen. Hinreißend
auch Kevin’s Scat-Einlage.
Aus Marvin Gaye’s „Pride And Joy“ wird ein flotter
Jazzer, hier spielt dann auch die ganze Band mit Jon Faddis (Trompete),
James Weidman (Piano), Dave Stryker (Gitarre), Melissa Slocum (Bass)
und Charles Haynes (Schlagzeug). Die Scat-Improvisation von Kevin im
Duell mit Jon Faddis an der Trompete ist schon außergewöhnlich.
“I Can’t Get Next To You“ entwickelt sich zu einem
vertrackten Jazzsong, hier brillieren Dave Stryker und James Weidman
mit Solis, die Scat-Improvisation von Kevin darf hier auch nicht fehlen.
In eine ruhige Piano-Jazz-Ballade wurde Jim Weatherly’s „Neither
One Of Us“ umgewandelt, auch ziemlich ruhig als Bossa-Nova-Gitarren-Ballade
fiel Smokey Robinson’s „The Tears Of A Clown“, nur
begleitet von Dave Stryker an der Gitarre.
Der bekannte Four Tops-Song „Reach Out I’ll Be There“
ist wie der erste Song dieser CD wieder eine A-cappella Gospel-Darbietung
und Diana Ross’s „My World Is Empty Without You“ wird
zu einer melancholischen, fast stillstehenden Cool-Jazz-Ballade umgestaltet,
nur von Bass und Percussion begleitet.
Kevin zaubert weiter: Aus Gloria Gaynor’s „Never Can Say
Goodbye“ wird ein außergewöhnlicher Latino-Jazzer,
wiederum mit Solis
von Dave Stryker und James Weidman.
Jon Faddis leitet mit seiner Trompete “She’s Out Of My Life“
ein und ermöglicht die Entwicklung zu einer ruhigen Jazz-Ballade,
James Weidman gibt am Piano ein Solo.
Aus Smokey Robinson’s „The Hunter Gets Captured By The Game“
wird ein grooviger Swing gezaubert, großartig gemacht, jeweils
ein Solo
von Dave Stryker und James Weidman.
Nur vom Piano begleitet wird „Just My Imagination“ und beschließt
als ruhige Bar-Jazz-Ballade das Album.
Ein erstklassiger
Kevin Mahogany, tolle Musiker, superbe Arrangements der jeweiligen Klassiker
und nicht zuletzt die natürliche Klangqualität dieser CD,
die im Direct Stream Digital-Verfahren aufgezeichnet wurde, machen dieses
Album durchaus hörens- und empfehlenswert. |
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
11 Punkte (von 12) |
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HARRISON BIRTWISTLE
The Woman and the Hare
THE NASH ENSEMBLE - CLARON McFADDEN - JULIA WATSON - MARTYN BRABBINS
CD
Black Box
BBM1046
(2002)
Länge: 77:23
Tracks:
1: THE WOMAN AND THE HARE
2-10: NINE SETTINGS OF LORNE NIEDECKER for Soprano and
Cello
11-16: DUETS FOR STORAB
17-19: AN INTERRUPTED ENDLESS MELODY (To the
memory of Janet Craxton) for Oboe
& Piano
20-33: ENTR'ACTES AND SAPPHO FRAGMENTS |
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Musik-Art:
Moderne Klassik/Moderne Oper (Neue Musik) |
Conny's Kritik:
Harrison Birtwistle wurde 1934 in Accrington, im Norden England, geboren.
Er studierte Klarinette und Komposition am Royal Manchester College
of Music, wo er Kontakt mit Peter Maxwell Davies, Alexander Goehr, John
Ogdon und Elgar Howarth hatte. 1965 verkaufte er seine Klarinetten und
widmete sich ausschließlich nur noch der Komposition und schrieb
die Oper „Punch and Judy“. Diese Arbeit, zusammen mit „Verses
for Ensembles“ und „The Triumph of Time“ etablierte
Birtwistle als die führende Stimme in der Britischen Musik. Die
Dekade von 1973 bis 1984 war geprägt von seiner monumentalen lyrischen
Tragödie „The Mask of Orpheus“ und einer Serie von
Ensemble-Partituren wie „Secret Theatre“, „Silbury
Air“ und „Carmen Arcadiae Mechanicae Perpetuum“. Weitere
Arbeiten in der folgenden Dekade waren die Opern „Gawain“
und „The Second Mrs Kong“, die Konzerte „Endless Parade“
und „Antiphonies“ sowie die Orchester-Partitur „Earth
Dances“.
Weitere Werke folgten: „Exody“, aufgeführt vom Chicago
Symphony Orchestra mit Daniel Barenboim, „Panic“ hatte 1995
die Premiere und „The Shadow of Night“ mit The Cleveland
Orchestra und Christoph von Dohnanyi. Aktuelle Kammermusik-Kompositionen
sind „Pulse Shadows“ und „The Last Supper“,
aufgeführt im Jahre 2000 erstmalig an der Deutschen Staatsoper
in Berlin.
Birtwistle erhielt mehrere Preise (Grawemeyer Award 1986, The Chevalier
des Arts et des Lettres 1986, British Knighthood 1988, Siemens Price
1995, British Companion of Honour 2001) und ist momentan Direktor für
Komposition am Royal College of Music in London.
Die vorliegende
CD enthält fünf Werke neuer Musik, „The Woman And The
Hare“, „Nine Settings Of Lorne Niedecker“, „Duets
For Storab“, „An Interrupted Endless Melody“ und „Entr’actes
And Sappho Fragments“.
„The
Woman And The Hare“, eigentlich eine „moderne Oper",
ist ein vertontes Gedicht, das David Harsent schrieb. Julia Watson spricht
die Zeilen, und Claron McFadden setzt gekonnt ihre glasklare Sopranstimme
ein, reibungslos das Zusammenspiel mit den Holzbläsern, Streichern,
Perkussion und Celesta. Das ganze klingt wie eine Arie in der Oper,
sich bewegend in verschiedenen Geschwindigkeiten im Zusammenspiel mit
den unkonventionell spielenden Musikern, immer neuere Klangmuster und
Effekte erfindend.
“Nine
Settings Of Lorne Niedecker” ist in 9 Abschnitte aufgeteilt, wo
die superbe Sopranstimme von Claron McFadden Gedichte von der amerikanischen
Schriftstellerin Lorne Niedecker singt. Nur begleitet von einem meisterlich
gespielten Cello von Paul Watkins bekommen so die vertonten Gedichte
einen neuen, eigenartigen Gefühlssinn.
„Duets
For Storab“ ist ein in 6 Stücke aufgeteiltes 2 Flöten-Instrumental,
meisterlich gespielt von Philippa Davies und Helen Keen, mal unisono
sich begleitend, mal abwechselnd in Schnelligkeit und Klangfarbe. Abgeleitet
wurde dieses Stück von „Piobaireach“, eine schottische
Variationsmusik des Hochlands-Dudelsackes.
„An
Interrupted Endless Melody“ wurde zur Erinnerung der Oboenspielerin
Janet Craxton komponiert, ein 3-teiliges Instrumental mit Oboe und Piano.
Das melancholische Thema wird durch Gareth House an der Oboe angeführt
und Ian Brown steuert durch die vertrackte, mehr perkussive und Harfe-
ähnliche Pianobegleitung weitere Highlights dazu.
Das letzte
Werk, „Entr’actes And Sappho Fragments“ ist eine Kombination
von Instrumental am Anfang und Vocal gegen Ende des 14-teilgen Werkes.
Streicher, Holzbläser, Harfe und Perkussion zelebrieren zu Anfang
schnelle und langsame Klangmuster, bis ab dem Stück „Cantus“
Claron McFadden mit ihrer Sopranstimme expressionistisch gekonnt einsteigt
und die Verse des griechischen Poeten Sappho gefühlvoll vorsingt.
Eine interessante
CD mit „neuer Musik“ von einem großen (oder dem größten)
englischen Komponisten der Gegenwart, sich nie anpassend, zu Experimenten
immer bereit, erstklassige Musiker und eine königliche Claron McFadden,
für konservative Klassikhörer eher ungewohnt, klanglich ein
Genuss. |
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
11 Punkte (von 12) |
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RUSH
Vapor Trails
CD
Anthem Atlantic
7567-83531-2
(2002)
Länge: 67:20
Songs:
1. One Little Victory
2. Ceiling Unlimited
3. Ghost Rider
4. Peacable Kingdom
5. The Stars Look Down
6. How It Is
7. Vapor Trail
8. Secret Touch
9. Earthshine
10. Sweet Miracle
11. Nocturne
12. Freeze (Part IV of "Fear")
13. Out Of The Cradle |
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Musik-Art:
Rock mit Melodic-und Hardrock-Elementen |
Conny's Kurz-Kritik:
Nichts für Poprock-Feingeister ist das neue Werk (nach sechs Jahren)
der kanadischen Rockband „Rush“: Solider, handgemachter
Rock mit Gitarre, Bass und Schlagzeug ist hier angesagt. Dabei geriet
Geddy Lee's Stimme nicht immer optimal, und der Chorgesang lässt
zu wünschen übrig. Virtuoses Bass-Spiel und treibende Drums,
harsche Gitarrenriffs, Hardrock Attacken („One Little Victory“,
„Ceiling Unlimited“ und Melodic-Rocker, („Sweet Miracle“,
„How It Is“) meistens kombiniert mit anspruchsvollen phantasiegeschmückten
Lyrics von Drummer Neil Peart bestimmen den Grundsound dieser Scheibe,
die klanglich nicht optimal abgemischt wurde.
13 Songs im altbekannten etwas härteren Melodicrock- Schema, etwas
Abwechslung täte hier gut, zumal 2-3 leise Balladen hier nicht
geschadet hätten.
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Bewertung:
6-8 Punkte (von 12)
Klang:
6 Punkte (von 12)
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REINOLD GLIERE
Violin Concerto Op. 100 - Symphony No. 2
YUKU NISHINO - YONDANI BUTT - PHILHARMONIA ORCHESTRA
CD
Sanctuary
Classics DCA 1129
(2002)
Länge: 67:51
Tracks:
Violin Concerto in G minor, Op.100
(1956 - completet and orchestrated by Lyatoshinsky)
1: Allegro moderato
Symphony No.2 in C minor, Op.25 (1907)
2: First movement
3: Second movement
4: Third movement
5. Fourth movement |
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Musik-Art:
Klassik |
Conny's Kritik:
Der Komponist Reinhold Gliere war von belgischer Abstammung und wurde
1875 in Kiew geboren und erwies sich bereits in frühem Alter als
musikalisches Wunderkind. So studierte Reinhold bereits als Kind Violine.
Reinhold trat mit 16 Jahren der Musikschule in Kiew bei. Nach dreijährigem
Studium von Violine und Kompositionslehre wurde er 1894 von Nikolai
Rubinsteins renommiertem Moskauer Konservatorium aufgenommen, wo er
unter anerkannten Komponisten studierte. Im Jahr 1900 promovierte er
mit seiner Diplomarbeit, dem einaktigen Opernoratorium „Himmel
und Erde“, von der Universität. 1907 komponierte er seine
2. Sinfonie, 1910 veröffentlichte er seine 3. Sinfonie, die monumentale
„Ilja Mourometz“. Gliere ging 1913 nach Kiew und übernahm
die Komponistenklasse am dortigen Konservatorium, wo er im folgenden
Jahr zum Direktor ernannt wurde. Ab 1920 lebte er in Moskau. Gliere
starb 1956. Zu seinen Werken gehören sechs Ballette, Bühnenmusik
für vier Stücke, drei Sinfonien, sechs Ouvertüren und
vier Konzerte, von denen das für Violine am wenigsten bekannt ist.
Die CD
enthält zwei Werke, das „Violin Concerto in G minor Op.100“
von 1956 und die „Symphony No.2 in C minor Op.25“ von 1907.
Glieres
Violinkonzert war seine letzte Komposition, die er kurz vor seinem Tod
begann. Lyatoschynskij, einer von Glieres Studenten, stellte dieses
bemerkenswerte Originalwerk aus den Skizzen des Komponisten zusammen,
wobei die Violinpartitur von K. Mostras editiert wurde. Ein betont lyrisch
und romantisches Werk, in dem Yuko Nishino mit ihrer Solovioline brilliert.
Das Orchester hält sich zumeist gekonnt im Hintergrund und erlaubt
der Solovioline ungeahnte künstlerische Freiheit. Nichts ist indeterminiert,
alles stimmt auf den Punkt genau. Diese liebliche Musik erinnert zugleich
an Tschaikowsky, Rimsky-Korsakoff sowie Schubert und inspiriert ungemein,
man ahnt kaum den „unvollendeten“ Charakter dieses Konzertes.
Nach seinem
Schulabschluss am Moskauer Konservatorium unterrichtete Gliere dann
an der Gnessin-Musikschule in Moskau, wo er 1907 mit 32 Jahren seine
zweite Sinfonie komponierte. Er widmete diese dem anerkannten Dirigenten
Serge Koussewitzkij, der das Werk im folgendem Jahr mit den Berliner
Philharmonikern dirigierte.
Der 1. Satz beginnt mit einem dunklem, schwermütigem Thema und
erreicht des öfteren sogar folkloristische Züge. Oft steigt
das ganze Orchester mit seiner ganzen Wucht ein, bevor es danach in
ungeahnte Tiefen und Ruhepunkte versinkt.
Der 2. Satz ist Anfangs lebhaft, lustig, verspielt und verbreitet ungemein
gute Laune. Das ruhigere Mittelteil vermittelt eine ungemein romantische
Stimmung, bevor schließlich der Satz wieder, wie Anfangs, lebhaft
endet.
Der 3. Satz startet mit einem sanften, romantischen und ruhigem Anfangsthema,
das sich, gelegentlich gelockert durch lebhafte und lustige Sequenzen,
in musikalische Tragödien verwandelt. Ruhig und verträumt
klingt dieser Satz aus.
Der letzte und 4. Satz beginnt fulminant lebhaft, vermischt mit leisen
und lauten Elementen und unruhigem Rhythmus, bis ungemein dynamisch
das Orchester mit „Victory“- Stimmungen die Sinfonie beschließt.
Wohl die
besten Kompositionen von Reinold Gliere machen diese CD schon hörenswert.
Erstklassige Orchesterarbeit des Philharmonia Orchestra unter der Leitung
von Yondani Butt und eine bravouröse Yuko Nishino an der Solovioline
machen sie aber noch interessanter. |
Bewertung:
10-11 Punkte (von 12)
Klang:
9 Punkte (von 12) |
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ROLF RIEHM
Das Schweigen der Sirenen - Tänze aus Frankfurt
RADIO-SINFONIE-ORCHESTER FRANKFURT - LOTHAR ZAGROSEK -
CHRISTINE WHITTLESLEY - CHRISTER BLADIN
CD
hrMedia hrmn
007-01
(2001)
Länge: 68:25
Tracks:
1-13: DAS SCHWEIGEN DER SIRENEN
nach der
Erzählung von Franz Kafka
14-20: TÄNZE AUS FRANKFURT
für
Orchester in vier Gruppen
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Musik-Art:
Moderne Klassik/Moderne Oper (Neue Musik) |
Conny's Kritik:
Mit sehr ungewohnten Tönen für den „Otto-Normal-Klassikhörer",
aber für den nach „neuer Musik“ labenden Klassikhörer
höchst akzeptablen Klängen präsentieren sich hier die
zwei Werke des Musik-Avantgardisten Rolf Riehm, die der Hessische Rundfunk
auf ihrem eigenen Label „hrMEDIA“ jüngst auf einer
CD veröffentlichte.
Der Komponist
Rolf Riehm wurde 1937 in Saarbrücken geboren, studierte Schulmusik
in Frankfurt am Main und ab 1958 Komposition in Freiburg. Danach war
er als Solo-Oboist tätig. Riehm ist Mitbegründer der Frankfurter
Vereinigung für Musik und wurde 1968 Dozent an der Rheinischen
Musikschule Köln, wo er bis 1972 auch Mitglied der „Gruppe
8“ war. 1968 erhielt er die Auszeichnung „Premio Marzotto
per la Musica“ und ein Stipendium der Villa Massimo. Von 1974
bis 2000 war Rolf Riehm Professor für Komposition und Tonsatz an
der Musikhochschule Frankfurt am Main, von 1976 bis 1981 Mitglied des
legendären „Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters“
Frankfurt. Konzertreisen, Vorträge und Workshops führten ihn
u. a. nach Mittel- bzw. Südamerika und Japan. 1992 erhielt er den
Kunstpreis des Saarlandes.
Diese CD
beinhaltet zwei Werke von Rolf Riehm, die 1987 komponierte „neue
Oper“ „Das Schweigen der Sirenen“ und das 1980 komponierte
Orchesterwerk „Tänze aus Frankfurt“.
„Das
Schweigen der Sirenen“ ist eine Assoziation aus „Moderne
Oper“ und orchestralen Seitenhieben mit elektronischen Spielereien
mit dem Text des gleichnamigen Werkes von Franz Kafka. Der Text beschreibt
ein Abenteuer von Odysseus aus der griechischen Mythologie, wie er sich
mit seinem Schiff den Sirenen näherte, um den Gesang der Sirenen
zu entkommen, stopft er sich Wachs in die Ohren, aber die Sirenen schwiegen……
Die gesprochenen und gesungenen Texte interpretieren meisterhaft Christine
Whittlesey als Sopran und Christer Bladin als Tenor, ungewohnt dynamisch
und zugleich fast unhörbar singend/sprechend, sich nie einem klassischen
Gesangsstill anpassend. Mit provokanten Klangmitteln wie elektronischen
Zuspielungen und schrägen Klangstrukturen des Orchesters, als wäre
es eine Ektomie der Klassik, wird ein Labyrinth an Wohlklängen
und Missklängen erzeugt, aus dem ein Kunstwerk entsteht, in dem
sich der eine oder andere Zuhörer sich doch ziemlich leicht verirren
kann.
„Tänze
aus Frankfurt“ wurde bereits schon 1980 von Rolf Riehm komponiert,
ein Orchesterwerk „neuer Musik“ mit ungewohnten Klangstrukturen.
Sehr viele Elemente werden hier vermischt, es ergibt sich keine längere
harmonische Ebene, ständig wechselnde Tempi und verschiedene Melodien
werden gleichzeitig miteinander vermischt. Ein Potpourri aus Blasorchester-Floskeln,
Pianospiel, Ravel-, Bach- und Stravinsky Harmonien vereinigen sich als
Komplott zur alten Klassik und verdrängen sie in die Präexistenz.
Überaus durchweg formidable Leistung des Radio-Sinfonie-Orchesters
Frankfurt.
Ein starkes
Werk an Orchester- und Opermusik schuf hier Rolf Riehm, befremdlich
für den „konservativen Klassikhörer“, aber die
Illuminaten der „neuen Musik“ werden schon ihre Freude haben.
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Bewertung:
9 Punkte (von 12)
Klang:
8 Punkte (von 12) |
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JAN DISMAS ZELENKA
Complete Orchestral Works
JÜREGEN SONNETHEIL - DAS NEU ERÖFFNETE ORCHESTRE
CD
cpo 999 897-2
(3 CD)
(2001)
Länge: 177:49 (3 CD's)
Tracks:
CD 1:
1. Capriccio No 2
8. Hipocondire à 7 concertanti
10. Concerto à 8 concertanti
13. Capriccio No 3
CD 2:
1. Capriccio No 5
6. Simphonie à 8 concertanti
11. Capriccio No 1
CD 3:
1. Ouverture à 7 concertanti
6. "Symphonia" from "Melodrama de S. Wenceslao"
7. Capriccio No 4
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Musik-Art:
Klassik |
Conny's Kritik:
Jan Dismas Zelenka wurde 1679 in dem böhmischen Dorf Launowitz
geboren. So um 1711 wurde er als Kontrabassist an die Kapelle des Dresdner
Hofes verpflichtet. Erst in den Jahren 1716 bis 1719 erhielt Zelenka
Gelegenheit, sich außerhalb Dresdens weiterzubilden. Er konnte
damals nach Wien gehen. Dort unterhielt er Kompositionsstudien beim
Kaiserlichen Kapellmeister Johann Joseph Fux. Die in und für Dresden
komponierte Musik zeichnet sich durch eine virtuose Verwendung von Hörnern
aus, die in der Musik anderer Regionen insbesondere in den Jahren um
1720 ihresgleichen nicht hatte. (Das Schaffen J. S. Bachs nimmt allerdings
auch hier eine Sonderstellung ein.) Die ersten vier der fünf „Capricci“
sind in den Jahren 1717 und 1718 in Wien entstanden. Zelenkas Kompositionen
haben der Unterhaltung einer adligen Gesellschaft gedient. Das fünfte
„Capriccio“ Zelenkas ist nicht in Wien entstanden, sondern
gut zehn Jahre später in Dresden.
In den Orchesterwerken, die Zelenka 1723 komponiert hat, werden keine
Hörner verwendet. 1735 wurde er zum „Kirchen-Compositeur“
ernannt, am 23. Dezember 1745 ist er in Dresden gestorben. Neben den
vier Prager Werken entstanden um 1720 noch sechs Trio- bzw. Quadrosonaten.
Mit Ausnahme des Dresdner G-Dur-Capriccios aus dem Jahre 1729 schrieb
er danach nie wieder selbständige Instrumentalmusik.
Die vorliegenden
3 CD’s enthalten sämtliche Orchesterwerke von Zelenka, hinreißend
musiziert „Das Neu-Eröffnete Orchestre“ sämtliche
Werke unter der Leitung von Jürgen Sonnentheil.
CD 1 startet mit dem „Capriccio No 2 in G major“, gespielt
von 2 Oboen, 2 Violinen, Viola, Bass, Bassoon und zusätzlich 2
sehr virtuos gespielten Jagdhörner, man wird direkt an Bach’s
„Brandenburgische Konzerte“ erinnert. Ein fröhliches
und lebhaftes Werk, erst gegen Ende im „Menuett“ etwas verhaltener.
Mehr melancholischer aber auch etwas heiter ist das „Hipocondrie
à 7 concertanti in A major“, ohne Hörner, aber mit
2 Oboen, 2 Violinen, Viola, Bassoon, Harpsichord und Bass.
Das „Concerto à 8 concertanti in G major“ enthält
zugleich lebhafte wie langsame und melancholische Musikstimmungen für
Oboe, Violinen, Viola, Violoncello, Bassoon und Bass.
Das letzte Werk dieser 1. CD, „Capriccio No 3 in F major“,
tönt wieder vertraut mit 2 Jagdhörnern, 2 Oboen, 2 Violinen,
Viola und Bass in feierlichen, fröhlichen Stimmungen, wobei das
Mittelteil langsam und bedächtig ausruht.
CD 2 beginnt mit dem „Capriccio No 5 in G major“, ein sehr
lebhaftes Jagdhorn- Stück in Begleitung von der übrigen vertrauten
Orchesterbesetzung. Sehr interessant dabei der Abschnitt „Furibundo“
in ungemein rasanter Instrumentier-Technik. Es folgt die „Symphonie
a 8 Concertanti in a minor“, ein wunderschönes Zusammenspiel
zwischen Streichern und Bläsern, diesmal ohne Hörner. Wieder
mit Jagdhörner beendet das „Capriccio No 1 in D major“
diese 2. CD, insgesamt etwas verhalten und mittelschnell, besonders
besinnlich „Aria“, virtuos schnell „Bourrée“.
CD 3 heißt mit der „Ouverture a 7 Concertanti in F major“
sein staunendes Publikum willkommen. Obwohl ohne Hörner, versetzt
es den Zuhörer in lebhafte, besinnliche und verträumte Stimmungen.
So wie die besinnliche „Aria“ nur mit Streicher, oder das
verträumte „Siciliano“ und der schnelle und lustige
Schlussteil „Folie“.
Mit Pauken und Trompeten kommt „Symphonia from Melodrama de S.
Wenceslao in D major“ daher, neu mit 2 Trompeten zusätzlich.,
aber ohne Hörner. Insgesamt lebhaft und aufbrausend, erst im „Adagio“
langsamer.
Schließlich beendet das „Capriccio IV in A major“
dieses CD-Werk. Wieder mit Jagdhörner angereichert, werden wunderschöne
Instrumental-Kapriolen mit unterschiedlichen Musikstimmungen wie lebhaft,
besinnlich und träumerisch erzeugt, die eigentlich dem urmusikalischen
Ursprung tatsächlich gleichkommen könnten…..
Wer erstaunlich
originelle Musik mit vertrackten Rhythmen im barocken Gewand hören
will, kommt bei dieser 3er-CD von cpo auf seine Kosten. Es ist Unterhaltungsmusik
im besten Sinn des Wortes. Dabei leisten Sonnentheil und sein Ensemble
wirklich einfallsreiche, sehr gute Arbeit. |
Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)
Klang:
9 Punkte (von 12) |
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