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Last update: 23.09.2023
 
Meine momentanen "Non-Chicago" Rezessionsalben
Conny's Punktlegende
2002
4. Quartal
 
 
 
 

ROLLING STONES
Forty Licks
CD
Virgin/Decca 724381337820
(2002)
Länge: 155:52 (2 CD's)

 

Songs:
CD 1:
1. Street Fighting Man
2. Gimme Shelter
3. (I Can't Get No) Satisfaction
4. The Last Time
5. Jumpin' Jack Flash
6. You Can't Always Get What You Want
7. 19th Nervous Breakdown
8. Under My Thumb
9. Not Fade Away
10. Have You Seen Your Mother Baby?
11. Sympathy For The Devil
12. Mother's Little Helper
13. She's A Rainbow
14. Get Off Of My Cloud
15. Wild Horses
16. Ruby Tuesday
17. Paint It Black
18. Honky Tonk Woman
19. It's All Over Now
20. Let's Spend The Night Together

CD 2:
1. Start Me Up
2. Brown Sugar
3. Miss You
4. Beast Of Burden
5. Don't Stop *
6. Happy
7. Angie
8. You Got Me Rocking
9. Shattered
10. Fool To Cry
11. Love Is Strong
12. Mixed Emotions
13. Keys To Your Love *
14. Anybody Seen My Baby?
15. Stealing My Heart *
16. Tumbling Dice
17. Undercover Of The Night
18. Emotional Rescue
19. It's Only Rock'n'Roll
20. Losing My Touch *

* New Song

 
Musik-Art: Methusalem-Rock'n'Roll
Conny's Kritik:

Vierzig Jahre Rolling Stones, vierzig Jahre “lecken“: Ein guter Anlass, einen Best-Off-Doppeldecker mit den größten Hits der berühmtesten und ältesten Rock’n’Roll-Band der Welt auf den Markt zu werfen, gut kalkuliert kurz vor Weihnachten.

Es gibt 36 Digital- editierte alte Hits wie "Street Fighting Man", natürlich "(I Can’t Get No) Satisfaction“, "Sympathy For The Devil", "Paint It Black", "Brown Sugar",
"Miss You", "Angie", "Anybody Seen My Baby", "Emotional Rescue" und viele andere.

Ach ja, vier neue Songs gibt es ja auch noch, aber die hauen mich nicht gerade vom Hocker.
Da wären: "Don’t Stop", ein simpler Midtempo-Rock’n’Roller, den die altbekannte Rockröhre von Mick so einigermaßen noch am Leben erhält, "Keys To Your Love", eine Love-Rock-Ballade mit Falsett-Krächzen von Mick, "Stealing My Heart", ein abgehalfterter Midtempo-Rocker ohne Überraschungen sowie "Losing My Touch", eine leise Piano-Ballade mit dem Antigesang von Keith aus dem tiefsten Jammertal, nicht gerade ein geglückter Schluss.

 

Bewertung:
6-10 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

HILARY HAHN
Mendelsson & Shostakovich: Violin Concertos
HUGH WOLFF - MAREK JANOWSKI - OSLO PHILHARMONIC ORCHESTRA
CD
Sony Classical SK 89921
(2002)
Länge: 63:50

 

Tracks:
FELIX MENDELSSOHN
Concerto For Violin And Orchestra In E Minor, Op. 64
1. I. Allegro molto appassionato
2. II. Andante
3. III. Allegretto non troppo - Allegro molto vivace

DMITRI SHOSTAKOVICH
Concerto For Violin And Orchestra No. 1 In A minor, Op. 77
4. I. Nocturne. Moderato
5. II. Scherzo. Allegro
6. III. Passacaglia. Andante
7. Cadenza
8. IV. Burlesque. Allegro con brio

 
Musik-Art: Wunder-Klassik
Conny's Kritik:

Brillierte Hilary Hahn schon auf ihrer letzten CD (Brahms/Stravinsky: Violinkonzerte), so setzt sie auf ihrem neuesten Werk noch weitere Akzente und beweist eindrucksvoll, dass sie zu den Ausnahmegeiger(innen) zählt.

So beginnt diese CD mit dem bekannten Violinkonzert in E-Moll des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, der erste Satz startet sehr lebhaft mit dem ungemein virtuosen Spiel von Hilary, die in imposanter Schnelligkeit und atemberaubender Technik wirklich das letzte aus ihr Violine herausholt, ohne dabei ins technisch Kalte zu verfallen. Im anschließenden ruhigem "Andante" spielt sie so sanft und lieblich verträumt, dass einem wirklich die Tränen in den Augen stehen. Der abschließende 3. Satz mit seinen überwiegend lebhaften Stimmungen bietet Hilary weitere Gelegenheiten, ihr Können zu beweisen, phänomenal das Zusammenspiel mit dem Orchester, schlicht eine Sensation!

Das nächste Werk ist das Konzert für Violine & Orchester No. 1 in A-Moll des bekannten russischen Komponisten Dmitri Shostakovich. Es beginnt dramatisch: Schwermütig in Moll-Tönen, sehr einfühlsam gespielt von Hilary, dann ab und zu aufsteigend in höchste Regionen.
Im "Scherzo" geht's munterer zu: Schnell, mit komplizierten Rhythmus- und Melodiewechsel, die an Stravinsky erinnern. Stolz mit Bläser- und Streichereinleitung beginnt der 3. Satz, bevor es wieder langsamer wird und in ein schwermütiges Thema wieder verfällt. Die eigentliche Sensation ist der nächste Abschnitt, "Cadenza": Hier zeigt Hilary in einer über 5 Minuten langen Solovorführung, was sie kann: Vom schwermütigsten Moll bis hin zur allerlebhaftesten Stimmung zelebriert sie die kompliziertesten Schwierigkeitsgrade auf ihrer Violine mit einer Leichtigkeit, die ans Unfassbare grenzt. Der 4. Satz beendet im schnellen Takt mit positiven Stimmungen und schwindelerregendem virtuosen Violinspiel von Hilary das Konzert dieses großen russischen Komponisten.

Was soll man darüber noch viele Worte verlieren? Was hier die 21-jährige Hilary Hahn bietet, ist schlicht eine Sensation! Und das Oslo Philharmonic Orchestra mit den Dirigenten Hugh Wolff (Mendelssohn) und Marek Janowski (Shostakovich) bietet in allen musikalischen Stimmungslagen immer eine eindrucksvolle Orchesterleistung.
Also: Selbst kaufen, selbst anhören, selbst urteilen und sie werden meiner Meinung sein:
Hilary Hahn ist ein Wunder!


Bewertung:
11-12 Punkte (von 12)

Klang:
10 Punkte (von 12)

 
 
 

GEORGE HARRISON
Brainwashed
CD
Parlophone/EMI 5 43246 2 6
(2002)
Länge: 47:47

 

Tracks:
1. Any Road
2. P2 Vatican Blues (Last Saturday Night)
3. Pisces Fish
4. Looking For My Life
5. Rising Sun
6. Marwa Blues
7. Stuck Inside A Cloud
8. Run So Far
9. Never Get Over You
10. Between The Devil And The Deep Blue Sea
11. Rocking Chair In Hawaii
12. Brainwashed

 
Musik-Art: Folk-Pop/Rock meets Blues and Gurus
Conny's Kritik:

Bis kurz vor seinem Tod im November 2001 arbeitete George Harrison an diesem Album, das mit „Brainwashed“ betitelt ist und soviel wie „dem unterziehen einer Gehirnwäsche“ bedeutet. Diese letzte „Gehirnwäsche“ von George enthält viele Folk-Pop/Rock-Blues-Elemente, spirituelle Klangfarben und wunderschöne Gitarrenklänge, aber größtenteils im „E.L.O. – Soundgewand“ des Co-Produzenten Jeff Lynne. George’s noch immer ganz passable Stimme verleiht den einzelnen Songs den unnachahmlichen „das hast du doch in irgendeinen Beatles-Song schon mal gehört – Effekt“. Außer ihm (Vocals, Guitars, Slide-Guitar) spielen noch folgende Musiker mit: Jeff Lynne (Bass, Piano, Keys, Guitars, Back Vocals), Jim Keltner (Drums), Herbie Flowers (Bass, Tuba), Jools Holland (Piano), Ray Cooper (Drums), John Lord (Piano), Sam Brown (Back Vocals) sowie sein 24-jähriger Sohn Dhani Harrison (Guitars, Back Vocals, Wurlitzer). George übergab Dhani und Jeff Lynne seine Songs als er merkte, dass der Krebs übermächtig wurde. Bis auf einen Song (“Beetween The Devil…”) hat er alle Songs selbst geschrieben.

“Any Road” beginnt als lustiger und unbeschwerter Folk-Rocker im Slide-Gitarrensound,, danach setzt “P2 Vatican Blues” als lockerer Pop-Blues-Rocker die positive Stimmungslage fort. „Pisces Fish“ ist eine bedächtige Pop-Rock-Folk-Ballade und „Looking For My Life“ kann man als Midtempo-Pop-Rocker bezeichnen. Die etwas schwermütige Pop-Rock-Ballade im Streichergewand „Rising Sun“ ist sehr E.L.O. – inspiriert mit interessanter Lyric („….and in the rising sun you can feel your life begin…..universe at play inside your DNA…“), während “Marwa Blues” ein sanftes Pop/Rock-Instrumental im Streichergewand mit wunderschönen Gitarrenklängen darstellt. „Stuck Inside A Cloud“ ist ein ganz passabler Midtempo-Pop-Rocker , dessen Lyric an George’s letzte Tage erinnern (“…never smoked so much….lost my concentration I could…even lose my touch…“). Etwas missglückten “Run So Far” als Pop-Rocker und die Ballade “Never Get Over You“, wobei „Between The Devil And The Deep Blue Sea“ diesmal ohne Jeff Lynne-E.L.O.-Effekt als flotte Jazz-Folk-Ballade wieder aufhorchen lässt. “Rocking Chair In Hawaii” ist ein lustiger Blues-Rocker und “Brainwashed” beschließt als spiritueller gesellschaftskritischer Pop-Rocker mit Himalaja-Yoga-Klängen am Schluss das Album.

Ein schönes „letztes“ Album von George Harrison, ganz passabel gesungen, meiner Meinung aber etwas zu stark im Jeff Lynne- E.L.O- Sound produziert. Ob es sein bislang bestes Album ist, sei dahingestellt, aber es enthält viele Höhepunkte („Brainwashed“, „Any Road“, „P2 Vatican Blues“, „Between The Devil…“) wenige Ausreißer (“Run So Far”, “Never Get Over You”) und schöne Gitarrenklänge.

 

 

Bewertung:
8-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

WESTERNHAGEN
In den Wahnsinn
CD
WB 5050 466-1295-2-9
(2002)
Länge: 57:36

 

Songs:
1. Es ist an der Zeit
2. Was du...
3. Die Liebe lebt
4. Böser Engel
5. Rosen
6. Lichterloh
7. Geneviève
8. Nureyev
9. Ein Blatt im Wind
10. Wenn du glaubst
11. Why don't you say your name
12. Ist es das

 
Musik-Art: Deutsch-Rock'N'Roll
Conny's Kurz-Kritik:

Vier Jahre nach „Radio Maria“ präsentiert hier Marius Müller Westernhagen endlich mal wieder ein erfreulich rockiges und Gitarren-dominierendes Album im 28. Jahr seiner Karriere.
Sämtliche Songs schrieb er selbst, in seiner Begleitband fungieren Asse wie Kevin Bents (Gitarren, Tasten, Programming, Back Voc.), Markus Wienstroer (Gitarren, Violine), Martin Ditchman (Schlagzeug, Percussion), Julian Crampton (Bass), Friso Lücht (Tasten), Rowney Müller-Westernhagen (Back Voc.) und Rüdiger Elze (Gitarre).

Mit dem schnellen Trotz-Rocker „Es ist an der Zeit“ startet das Album, ein Westernhagen- Anti-Lovesong („…wird’ dir die Kohle schicken, hab’ halt ein weiches Herz…“) in bester Tradition.
„Was du…“ ist ein Midtempo-Rocker mit Negativ-Lyric („Ich hab’ auch keinen Vater mehr, er soff sich in sein Grab…“), während „Die Liebe lebt“ in sentimentale Lyric verfällt („…Und dein Blut fließt in mir, und mein Herz schlägt in dir…“) und als romantische Liebes-Ballade einen Ruhepunkt setzt.
Flott geht es mit „Böser Engel“ weiter, ein lebhafter Country-Rocker mit provokanten Seitensprung-Thema („Mit ihr vereinigt, von ihr gesteinigt, und meine Ehe ist jetzt kaputt…“), genauso flott geriet „Rosen“, ein schneller Rocksong mit Positiv/Negativ-Lyric („…Leg’ mir Rosen auf mein Grab, ich will Rosen jeden Tag…“), etwas leiser hingegen „Lichterloh“ als schwebende Rock-Ballade mit gesellschaftskritischer Lyric, die vom 11. September-Attentat beeinflusst wurde („…Revolution, verhüllte Mutter, die Welt brennt lichterloh…“). „Geneviève“ ist der Hit-trächtigste Song dieser Scheibe, als flotte Pop-Rock-Ballade im Ska-Rhythmus mit augenzwinkernder Westernhagen Lovesong-Lyric („…Geneviève, möchtest du mit mir sterben, oder mich nur beerben…“) ganz passabel.
Ganz rau geriet der Rocker „Nureyev“ ein Anti-Lovesong („…Und all die Hosen, die nicht mehr zugeh’n, bekunden ihre Sympathie…“) mit einem interessanten Gitarrensolo, und „Ein Blatt im Wind“ setzt als leise Rock-Ballade mit Gesellschaftsproblem-Lyric („….Du schneidest deine Fingernägel herunter bis auf’ s rohe Fleisch, und das Gesicht auf dem Bildschirm weint bleich…“) weitere Akzente.
„Wenn du glaubst“ ist ein Midtempo-Rocksong mit weiterer Problem-Lyric („….Wenn du glaubst, dass du größer bist, wirst du untergeh’n…“) aber „Why don’t you say your name“ ist der absolute Chaos-Rocker dieser Scheibe: Knapp 8 Minuten lang wird in allerbester Westernhagen- Manier ein Drogentrauma in fulminanter Chaos-Lyric („….Ich lieg’ in meiner Katze, keine Ahnung wo ich bin, meine Unterhose hängt mir auf den Knien…..“) beschrieben. „Ist es das“ ist eine Ballade im House-Rhythmus mit Alternativ-Lovelyric („….Jede Träne, die du vergießt um diese Welt, spült dich näher ans Paradies, ganz ohne Geld…“) und beschließ das Album einigermaßen sanft.

Wer hätte von Marius noch so ein tolles Rockalbum erwartet? Kraftvoll, schnell, leise und rau, seine röhrende und zugleich auch sanfte Stimme dominiert überall, seine Lyric ist rotzfrech wie in den ersten „Mit Pfefferminz bin ich die Prinz“ – Tagen. Hut ab! Sein seit Jahren bestes Werk.


Bewertung:
9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)
 
 
 

SANTANA
Shaman
CD
Arista/BMG 74321 959382
(2002)
Länge: 76:31

 

Songs:
1. Adouma
2. Nothing at all
3. The game of love
4. You are my kind
5. Amore (Sexo)
6 . Foo foo
7 . Victory is won
8 . America
9 . Sideways
10. Why don't you & I
11. Feels like fire
12. Let me love you tonight
13. Aye, aye, aye
14. Hoy es adios
15. One of these days
16. Novus

 
Musik-Art: Latino-Crosspromotion-Pop
Conny's Kritik:

Genau wie auf seinem Vorgängeralbum "Supernatural" (25 Millionen Mal verkauft!) betreibt hier "Shaman" Carlos Santana mal wieder gewaltig "Crosspromotion", und das noch konsequenter. Die illustre Gästeliste umfasst hier Namen wie Michelle Branch (Hitsingle "The Game Of Love"), Seal, Marcy Gray, Citizen Cope, Chad Kroeger, Dido, sogar vor Placido Domingo ("Novus") schreckt Carlos nicht zurück.
Ob das der Platte in musikalischer (Santana)-Originalität schadet, kann man des öfteren bejahen. Langsam schon nervend langweilig die Gastsänger-Beiträge mit den schon obligatorischen altbekannten abgehalfterten Gitarrensolis von Carlos, es ist halt, wie soll man es nennen, Latino-Pop, der darauf schielt, das Vorgängeralbum in punkto Verkaufzahlen noch zu Toppen. Natürlich hier und da wieder mal Highlights (Instrumental "Victory Is Won"), aber im großen und ganzen hört sich die ganze Sache doch etwas zu berechnend an, als Party-Pop-Scheibe dennoch sehr gut geeignet.


Bewertung:
6-8 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)
 
 
 

AL JARREAU
All I Got
CD
GRP/Verve 589 777-2
(2002)
Länge: 50:41

 

Songs:
1. Random Act Of Love
2. Life Is
3. Never To Late
4. Feels Like Heaven
5. Lost And Found (duet with Joe Cocker)
6. Secrets Of Love
7. All I Got
8. Until You Love Me
9. Oasis
10. Jacaranda Bougainvillea
11. Route 66

 
Musik-Art: Souliger Jazz-Pop
Conny's Kurz-Kritik:

Überraschend Soul-Poppig ist Al Jarreau’s neues Album „All I Got“ geworden, zeitgemäß im Rhythmus und für reine Jarreau Jazz-Fetischisten vielleicht etwas zu Pop-betont. Aber das schadet ja nicht heutzutage, und die Konkurrenz ist groß, obwohl ja Al Jarreau noch als eines der Stimmwunder im Vokal-Jazz eingestuft wird.
Instrumental unterstützen ihn Nelson Jackson (Keys), Robbie Nevil (Keys), Clarrell Crocks (Gitarre), Larry Kimpel (Bass), Steven Dubin (Drums), Paul Jackson Jr. (Gitarre), Paulinho Da Costa (Percussion) u. a.

Der Startsong “Random Act Of Love” ist ein eingängiger Soul-Funk-Popper, während “Life Is”, auch Soulbehaftet, mit Gospel- und Popelementen und prominenten Bläsertrio (Jerry Hey, Bill Reichenbach, Dan Higgins) groovige Atmosphäre verbreitet. „Never Too Late“ geht als Soul-Pop-Ballade durch, das improvisierte Synthsolo verbreitet dem Song etwas Jazzfeeling. „Feel Like Heaven“ ist ein interessanter Elektro-Gospel-Soul-Jazzsong, bis mit „Lost And Found“ der Gastauftritt von Joe Cocker im Duett mit Al im Blues-Pop-Rock-Stil sich sensible Stimmlagen (Al) sich mit rauen, bluesigen Stimmgewittern (Joe) vermischen. „Secrets Of Love“ ist eine sanfte Soulpop-Ballade, während “All I Got” mit dem Bläsertrio wirklich sich zu einem interessanten Soul-Rock-Jazzsong entwickelt. Wer auf himmelschreiende, schnulzige Liebesballaden mit Streichorchester steht, wird mit „Until You Love Me“ sehr gut bedient, aber „Oasis“ setzt als Smooth-Jazz-Pop-Ballade mit Saxsolo wieder einen Kontrapunkt. Überraschend unbeschwert präsentiert sich „Jacaranda Bougainvillea“ im World-Afro-Pop-Gewand und der Schlusssong „Route 66“ zeigt wieder mal Al Jarreau in seiner besten Form in einer „One Man A-cappella-Darbietung“, wo das Stimmwunder im vollem Jazzgroove wieder aufblüht.

Wie schon gesagt, Al’s Stimme ist schon sehr vielseitig und einzigartig, Dieses Album ist mehr Pop- als Jazz- orientiert, bis auf einen Song („Until You Love Me“) geht das Album (für mich) einigermaßen gut ins Ohr, sehr gute Songs („Jacaranda Bougainvillea“, „Lost And Found“) und ein absolutes Highlight (Route 66) krönen den Abschluss.



Bewertung:
7-9 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)
 
 
 

NATALIE COLE
Ask A Woman Who Knows
CD
Verve 589 774-2
(2002)
Länge: 53:29

 

Songs:
1: I Haven't Got Anything Better To Do
2: Tell Me All About It
3: Ask A Woman Who Knows
4: It's Crazy
5: You're Mine You
6: So Many Stars
7: I Told You So
8: Soon
9: I'm glad There Is You
10: Better Than Anything (with Diana Krall)
11: The Music That Makes Me Dance
12: Calling You
13: My Baby Just Cares For Me

 
Musik-Art: Vocal-Smooth-Jazz
Conny's Kritik:

Ist Vocal-Jazz wieder in? Seit Robbie Williams “Swing When You're Winning” könnte man es meinen, obwohl hier die Jazz-Absicht man nur am Rande heraushört und eigentlich ein reines Pop-Produkt ist.
Natalie Cole’s neuestes Album ist hier eine Ausnahme. Diese Ausnahmeerscheinung der amerikanischen Sängerinnen und Tochter des legendären Nat King Cole präsentiert hier 13 herrliche Jazzsongs, meistens wunderschöne, langsame Balladen, aber auch öfters aufgelockert von flotten Swing-Rhythmen, meisterlich virtuos gesungen,. Eigentlich ist es eine Fortsetzung ihres 91er Album „Unforgettable“, als Musiker sind u. a. Ex-Crusader Joe Sample am Piano, Rob Mounsey an den Keys, John Pisano an der Gitarre, Christian McBride am Bass und Lewis Nash am Schlagzeug. Als Swingorchester fungiert The Clayton-Hamilton Orchestra und auch Jazz-Diva Diana Krall gibt sich als Gastsängerin die Ehre.
„Haven’t Get Anything“ startet als ruhige Jazz-Ballade mit Streichern diese CD, und „Tell Me About It“ kommt im Bossa-Nova-Rhythmus als Latino-Jazzsong majestätisch den aufmerksamen Zuhörer zu Ohren.
„Ask A Woman Who Knows“ ist eine ruhige Jazz-Ballade mit Swing-Orchester und einem kurzen Pianosolo von Joe Sample, aber lebhaft und schnell ertönt der nächste Song „It’s Crazy“ als schneller Swing-Jazzer mit Orchester und interessanten Bläserstaffelungen. „You’re Mine You“ ist eine bezaubernde, langsame Jazz-Ballade mit Streicher, während „So Many Stars“ wieder im Bossa-Nova-Rhythmus als Latino-Jazzer mit Streicher den verblüfften Zuhörer verwöhnt, Gary Foster gibt hier ein Saxsolo. „I Told You So“ schmeichelt als ruhige Jazz-Ballade mit Orchester und Pianosolo, während Gershwin’s “Soon” dem Mittlerweilen auch verliebten Zuhörer als munterer Swing-Jazzer mit Orchester zu Ohren kommt, auch hier wirklich interessante Bläserabteilungen. „I’m Glad There Is You“ ist wieder eine langsame Jazz-Ballade mit Streicher und einem wunderschönen Flügelhornsolo, wobei mit „Better Than Anything“ ein munterer Vocal-Jazz-Reigen mit Diana Krall im Duett zelebriert wird, mit Orchester und einem interessanten Gitarrensolo. „The Music That Makes Me Dance“ ist wieder eine wunderschöne, langsame Jazz-Ballade mit Streicher, wogegen „Calling You“ als etwas modernere Pop-Soul-Jazz-Ballade den Rahmen etwas sprengt, ein schönes Harmonikasolo nicht von Stewie Wonder, sondern von Tollak Ollestad. Der Schlusssong, das bekannte „My Baby Just Care For Me“, ist als ungemein rhythmischer lustiger Orchester-Swing-Jazzer einer der vielen Höhepunkte dieses tollen Albums, Gary Foster gibt hier ein ansprechendes Saxsolo.
Tolle Musik, tolle Frau, tolle Stimme, tolle Musiker, klar ich bin etwas voreingenommen, ich mag’ halt diese Dame und ihr gesangliches Talent ist unbestritten.
Ein wunderschönes Nostalgie- Vocal-Jazzalbum für stille, besinnliche Stunden, zum Träumen, zum Verlieben, Gold für die Ohren.



Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)
 
 
 

PETER GABRIEL
Up
CD
Virgin/Real World PGCD11 7243 813062 08
(2002)
Länge: 66:46

 

Songs:
1. Darkness
2. Growing Up
3. Sky Blue
4. No Way Out
5. I Grieve
6. The Barry Williams Show
7. My Head Sounds Like That
8. More Than This
9. Signal To Noise
10. The Drop

 
Musik-Art: World-Experimental-Art/Prog-Rock
Conny's Kritik:

16 Jahre nach dem Top-Seller „So“ und 10 Jahre nach dem letzten Studioalbum „US“ veröffentlicht Peter Gabriel sein lang erwartetes neues Solo-Album, ein unheimliches, dunkles, mystisches Anti-Pop-Musikwerk, entstanden in seinen eigenen „Real World Studios“, seine eigene Musikwelt.
Ob sich das Album „mehr auf den Anfang und das Ende des Lebens, weniger auf seine Mitte hinkonzentriert, etwas über das Leben reflektiert, das aus dem Tod herauswächst, es erkennt auch Muster und Mächte an, die jenseits unserer gewöhnlichen Wahrnehmung existieren“, so wie es Peter Gabriel dahin philosophiert, sei dem aufmerksamen Lyricleser vorbehalten. Auf jeden Fall: „Back To Pop“ ist hier nicht angesagt.

Viele bekannte Musiker wirken bei „Up“ mit, allein am Schlagzeug fungieren Manu Katche, Ged Lynch, Dominic Greensmith und Will White, an den Percussions Mahut Dominique und Hossam Ramzy, ein Indiz für die Rhythmusbesessenheit von Peter Gabriel. Auch die bekannten Gesichter wie David Rhodes an der Gitarre und Tony Levin am Bass wirken mit, sowie Donny Thompson am Standbass. Viele Sänger, wie Nusrat Fateh Ali Khan, der Chor Blind Boys Of Alabama und Peter’s eigene Tochter Melanie geben sich ein Stelldichein. Auch Daniel Lanois an der Gitarre und auch Blues-Legende Peter Green greifen in die Seiten.

Das Album beginnt mit „Darkness“, ein Mystery-Art-Rocker mit Orchester, wunderschöne musikalische Ruhepunkte mit Peter’s einzigartigen Stimme, unterbrochen von gelegentlichen Schock-Sound-Attacken, man wird direkt in die Anfänge von Genesis zurückversetzt.
„Growing Up“ ist ein Art-World-Rock-Popper“ im lebendigen Rhythmusfundament, während „Sky Blue“ als Mystery-Ballade, getragen von den treibenden Percussions und verziert von dem melancholischen Chorgesang der Blind Boys Of Alabama auch noch Peter Green an der Gitarre und David Sancious an der Orgel präsentiert.
Der Anfang zu „No Way Out“ mit dem Acousticbass-Intro erinnert ein wenig an Santana’s Album „Caravanserai“, eine etwas langatmiges Latino-Mystery-Experiment, wo auch Steve Gadd am Schlagzeug als Gast fungiert.
In der leisen und ruhigen sphärischen Ballade „ I Grieve“, die erst gegen Schluss im World-Gewand lebendiger wird, gibt Shankar an der Violine ein Stelldichein, wogegen mit „The Barry Williams Show“ als Uptempo Pop-Rocker der eingängigste Song dieser CD präsentiert wird, aber weit nicht so eindringlich und poppig wie „Sledgehammer“ von dem Hit-Album „So“.
„My Head Sounds Like That“ ist eine wunderschöne scheue und melancholische Piano-Ballade mit Blasorchesterunterstützung der Black Dyke Band, erst gegen Schluss eine kurze und laute Art-Rock-Explosion.
„More Than This“ kann mal eher als Mystery-Art-Rocker mit Pop-Strukturen einstufen, unruhige, stupide Klangfetzen, geschmückt von dem Gesang der „Blind Boys Of Alabama“.
Schon recht interessant ist das Zusammenspiel von Orchester und Percussions in dem nächsten Song, „Signal To Noise“, eine Art World-Mystery-Ballade, unheimliche Streicher, erst gegen Ende wird der Song lauter und Steve Gadd spielt als Gast Schlagzeug.
Der Schlusssong „The Drop“ ist eine ruhige und sanfte Piano-Ballade mit Peter allein am Bösendorfer.

Unkonventionelle Musik und Texte, hervorragende Musiker und ein stimmlich starker Peter Gabriel verbieten mir regelrecht, diese Scheibe schlecht zu bewerten, aber für manch anderen wird es wohl recht schwierig werden, sich in diese Art von Musik hineinzuversetzen. Extravagant auch die CD selbst: Ohne Labelaufdruck, nur ein rosa Ring um das Mittelloch lässt erahnen, wo die Vorderseite ist.



Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)
 
 
 

HERBERT GRÖNEMEYER
Mensch
CD
EMI/Grönland 7243 542943 2 7
(2002)
Länge: 49:00

 

Songs:
1: Mensch
2: Neuland
3: Der Weg
4: Viertel vor
5: Lache, wenn es nicht zum weinen reicht
6: Unbewohnt
7: Dort und Hier
8: Blick zurück
9: Kein Pokal
10: Zum Meer
Bonus-Track:
11: Demo (Letzter Tag)

 
Musik-Art: Deutscher Pop/Rock
Conny's Kurz-Kritik:

Hat er sich wieder gefangen? Nach Jahren des Stillstandes und der Trauer (Tod von Ehefrau und Bruder) endlich nach vier Jahren immerhin mal wieder ein neues Studiowerk, das in seiner Wahlheimat London aufgenommen wurde.
Seine Stimme ist jedenfalls kraftvoll wie eh und er spielt in jedem Song abwechselnd Piano, Keys und Gitarren.
Unterstützt wird er von Armin Rühl (Schlagzeug), Norbert Hamm (Bass), Jakob Hansonis (Gitarre), Stephan Zobeley (Gitarre), Alfred Kritzer (Piano, Keyboards), Alex Silva (Bass), Jimmy Hogarth Gitarre), Dave Rainger (Gitarre), Dodo Nkrishi (Congas), Dom Bouffard (Gitarre), Henning Rümenapp (Gitarre) und Tochter Marie Grönemeyer (Congas).
Das Album startet mit dem Deutsch-Top-Hit „Mensch“, ein moderner Uptempo Pop-Rocker mit Tango-Einspielungen, das angehauchte melancholische Love-Thema entstand bestimmt im Einfluss des Bruder/Frau-Verlust-Traumas.
„Neuland“ ist ein lauter Gitarren-Rocker mit trotzigem, gesellschaftskritischem Text, während „Der Weg“ eine chansonartige Piano (Fender Rhodes)-Ballade mit Streichern darstellt, wo bestimmt der Tod seiner Frau den Text beeinflusst hat.
Aber in „Viertel Vor“ könnte man ernsthaft meinen, Herbert hätte nun endgültig seine Trauer und Schmerzen aufs Eis gelegt, so anmaßend Sex-Liebesbetont kommen die Textzeilen in dem Gitarren-Rocksong daher.
Einen flotten Limbo/Salsa-Popper präsentiert Herbert mit „Lache, wenn es nicht zum weinen reicht“, hier kritisiert und belehrt er eine Person (vielleicht auch sich selbst) in den Textzeilen.
„Unbewohnt“ ist eine melancholische Chanson-Ballade mit eindringlichen Streichern, wo wieder der Verlust von Frau und Bruder eine Rolle spielt, während „Dort und hier“ verrauscht wie auf zerkratzter Vinylplatte als Gitarren-Ballade ertönt.
„Blick zurück“ attackiert den Zuhörer im treibenden Rhythmus als Elektro-Popper mit einem Gesellschaft/Loveproblem, und „Kein Pokal“ erzählt respektlos als Gitarren-Rocksong ein Love-Drama.
„Zum Meer“ artet als Psycho-Tragödie zum Mystery-Pop-Rocker aus, eindringlich die Beats, Strings und das Piano. Der Bonus-Track „Letzter Tag“ ist eine Chanson-Ballade, nur von Piano und Streicher begleitet.

Kurios: Die CD wird mit 66:07 in der Spiellänge von Player ausgelesen, aber eigentlich ist die CD mit 49:00 beendet. Nach diesen letzten Song läuft aber die CD weiter, bis ca. 62:55, wo ein neuer Song ertönt:
Es ist ein mittelmäßiger nicht von Herbert Grönemeyer gesungener Midtempo-Pop-Rocker, von Bass, Piano, Gitarre und Drumcomputer begleitet, englischer Text und unbekannter Sänger. Nur ein Gag? Nein, diesen Song hat die Band seines Sohnes Felix aufgenommen, also kein Gag, nur ein Gefallen gegenüber seinem Sohn. (Vielen Dank für die Info dazu, Hannah!)

Kurzum: Herbert Grönemeyer ist wieder über’m Berg, seine markante Stimme dominiert in jedem Song, ein kraftvolles Album mit solider musikalischer Instrumentierung im ansprechendem Rhythmus, manchmal etwas zu ungestüm, aber es ist halt Herbert Grönemeyer pur.


Bewertung:
7-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

COLDPLAY
A Rush Of Blood To The Head
CD
Parlophone 7243 5 40504 2 B
(2002)
Länge: 54:12

 

Songs:
1. Politik
2. In My Place
3. God Put A Smile Upon Your Face
4. The Scientist
5. Clocks
6. Daylight
7. Green Eyes
8. Warning Sign
9. A Whisper
10. A Rush Of Blood To The Head
11. Amsterdam

 
Musik-Art: "Altmodischer" Pop-Rock
Conny's Kurz-Kritik:

Als ein altmodisches Gemisch aus Pnk Floyd, The Beatles, U2 und REM kann die Musik von Coldplay wohl am ehesten beschreiben. Das Nachfolgewerk von „Parachutes“ ist wieder mal ein herrliches Stück handgemachte Popmusik auf unkonventionelle Art.
In dem Song „Politik“, der im Piano-Akkord-Grundgerüst und simplen Gitarren-Riffs die CD eröffnet, kann man mit wunderschönen ausruhenden Klanginseln Pink Floyd- Effekte heraushören und als einen ambitionierten Problem-Lyric-Rocker einstufen. „In My Place“, eine Gitarren-Pop-Ballade, beinhaltet melodische simple Klangstrukturen mit Streicherhintergrund. „God Put A Smile Upon Your Face“ ist ein Gitarren-Rocker und „The Scientist kann man als wunderschöne Piano-Ballade einstufen, die erst gegen Ende mit etwas lauterem Gitarrengewitter lebhafter wird. „Clocks“, ein Pop-Rocker im pulsierenden Pianorhythmus, geriet schlicht und einfach, während „Daylight“ mit Beatles, Pink Floyd und orientalischen Tönen auf Piano- Akkordgrundgerüst als ein interessanter Pop-Mystery-Rocker einzureihen ist. „Green Eyes“ ist eine Acoustic-Gitarrenballade, die erst gegen Schluss etwas lauter wird und „Warning Sign“ versetzt einen in träumerische Zustände in Streicheratmosphäre als Pop-Rock-Ballade. „A Whisper ist ein rauer psychedelischer Gitarren-Rocker mit Who-Anleihen und „A Rush Of Blood To The Head“ eine Pop-Rock-Ballade mit skurrilen Lyrics. Der etwas schwächere Song ist „Amsterdam“, der als ruhige Piano-Ballade erst am Schluss explodiert, wenn die ganze Band einsteigt.

Wer gute altmodische Popmusik liebt, anders, als derzeit gemeinhin praktiziert wird, Sehnsucht nach den „alten“ Top-Bands wie Pink Floyd, Beatles hat und zusätzlich noch ein Gemisch mit U2 und REM haben will ist mit dieser CD gut bedient.

Bewertung:
9-10 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 

WILHELM KILLMAYER
An John Field - Vier neue Klavierstücke - Klavieralbum mit Sphinxen
SIEGFRIED MAUSER
CD
Wergo WER 6619 2
(2002)
Länge: 76:13

 

Tracks:
1-5: An John Field. Nocturnes
6-9: Vier neue Klavierstücke
10-18: Klavieralbum mit Sphinxen

 
Musik-Art: Piano-Klassik
Conny's Kurz-Kritik:

Der Deutsche Komponist Wilhelm Killmayer wurde 1927 in München geboren. Nach diversen Seminaren und Prüfungen wurde er 1953 Privatschüler von Carl Orff und selbst von 1961 bis 1964 Ballettdirigent an der Bayerischen Staatsoper München. Von 1973 bis 1993 lehrte er als Professor für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik, München.
Die vorliegende CD enthält drei Klavierwerke, „An John Field. Nocturnes“, „Vier neue Klavierstücke“ und „Klavieralbum mit Sphinxen“.
"An John Field. Nocturnes" ist ein tragisches Pianostück mit vertrackten Akkorden und Rhythmuswechsel, formidabel von Siegfried Mauser gespielt. Im Laufe des Stücks erklingen wieder vertrautere Töne, die an Schubert oder Chopin erinnern, aber nie ausharren, denn die nächsten musikalischen Abgründe stehen schon bereit. Der Schluss beginnt betont romantisch, bis klangatmosphärische Effekte fast stillstehend das Werk beenden.
" Vier neue Klavierstücke" beginnt mit "Imromptu. Klavierstück IV", ein Anfangs sehr virtuell betont mit der rechten Hand "diatonisch" (in der Tonfolge einer Dur- oder Molltonleiter folgend) gespieltes Pianostück. "Etude de Figara. Klavierstück V" ist sehr lebhaft und rollend virtuos gespielt, enthält Bach-Anleihen und keine eingängige Melodiestrukturen. "Choral. Klavierstück VI" ist langsam und tragisch mit kurzeitigen, sehr schnellen Passagen. Der letzte Teil "Phantasie-Paraphrase. Klavierstück VII" ist am Anfang ebenso langsam mit zaghaften, perkussiven Methoden ergänztem Melodieaufbau, dann folgt ein leibliches Thema abwechselnd mit sehr schnellen und tragischen Stimmungen.
Das "Klavieralbum mit Sphinxen" ist ein in neun Abschnitte eingeteiltes Klavierwerk, das fröhlich und romantisch beginnt, einfühlsam sanft und bedächtig sich weiterentwickelt und bis zur Mitte sehr ruhig, mystisch und unberechenbar ausharrt. Dann wird es aber wieder lebhafter und freundlicher, einige "schräge" Töne schleichen sich ein, bevor es wieder romantisch und sanft, aber wieder schnell mit einigen unkonventionellen Klangattacken das Werk zum Leben erweckt.

Wer romantische, aber auch etwas unkonventionellere modernere klassische Pianomusik mag, die zudem noch von einem noch lebenden deutschen Komponisten komponiert, und von einem großartigen deutschen Pianisten gespielt wird, hat bestimmt mit dieser auch klanglich optimalen CD seine wahre Freude.

Bewertung:
10-11 Punkte (von 12)

Klang:
11 Punkte (von 12)

 
 
 

AL DI MEOLA
Flesh To Flesh
CD
Telarc CD 83543
(2002)
Länge: 50:50

 

Tracks:
1. Zona Desperata
2. Innamorata
3. Meninas
4. Flesh On Flesh
5. Fugata
6. Deep And Madly
7. Saffire Soleil
8. Senor Mouse

 
Musik-Art: Gitarren-Jazz-Rock meets Latino
Conny's Kritik:

Sehr Latino- beeinflusst ist Al Di Meolas neueste Scheibe „Flesh To Flesh“, die der Ausnahme-Gitarrist mit Jazz-Stars wie Antony Jackson am Bass, Pianist Gonzalo Rubalcaba, Flötisten Aleijandro Santos und Percussionisten Gumbi Ortis (um nur einige zu nennen) für das Telarc Jazz-Label eingespielt hat.
Die CD startet mit „Zona Desperata“, ein ambitionierter Latino-Jazz-Rocker mit perlendem Piano, Fender Rhodes- Attacken, butterweichen und rauen Gitarrentönen, schönen Flötentönen, treibenden Perkussions, Synths und einem extravaganten Bläser-Abschnitt.
„Innamorata“ ist Anfangs eine wunderschöne ruhige Jazz-Ballade, die im längeren Verlauf immer lebhafter wird. Wunderschönes Akustik- und E-Gitarrenspiel, Panflöten- und Pianoausschmückung, Drums- und Congas sowie Synth-Einlagen verleihen dem Song eine ansprechende Atmosphäre.
Aus „Meninas“ von Egberto Gismonti wird eine wunderschöne Akustikgitarren-Ballade, nur begleitet von Piano, E-Bass und Flöte.
„Flesh On Flesh“ kann man als lustigen Latino-World-Jazzer bezeichnen, mit treibenden Perkussions, Akustik und E-Gitarren, Synths, Piano, und E-Bass. Den Song beschließt die für meinen Geschmack etwas zu harsche E-Gitarre von Al Di Meola etwas unsanft.
Aus „Fugata“ von Astor Piazzolla, dem Miterfinder des Nuevo Tango, wird ein Latino-Tango-Jazzer, wo gleichwohl E- wie Akustikgitarren, Flöte, Piano, Fender Rhodes, Synths, E-Bass und inspirierende mitreißende Perkussions eine einzigartige Atmosphäre schaffen.
„Deep And Madly“ ist eine kurze „Do It Yourself“ – Jazz-Ballade, wo Al Di Meola ganz allein die Gitarren und die Synths spielte sowie auch den Rhythmus programmierte.
„Saffire Soleil“ ist eine aufgeweckte Jazz-Rock-Ballade mit Akustik und E-Gitarren, Flöten, Synths, Piano, Drums und E-Bass.
Die Chick Corea- Komposition „Senor Mouse“ verwandelt Al Di Meola in einen etwas längeren Jazz-Rocker, wo er selbst Schlagzeug spielt. Nur noch begleitet von Piano und E-Bass kann man seine ausgedehnten Gitarrensolis "jam-like"- artig genießen.

Superbe Musiker, superber Klang und ein super gestyltes Cover mit nackter Dame in Seitenlage machen diese CD nicht nur für Al Di Meola-Fans zum Pflichtkauf, einige Schwächen sind schon enthalten („Saffire Soleil“, „Deep And Madly“), aber manche Höhepunkte („Meninas“, „Fugata“) und ein insgesamt solides Restprogramm entschädigen trotzdem.

Bewertung:
8-9 Punkte (von 12)

Klang:
9 Punkte (von 12)

 
 
 

JOHANN SEBASTIAN BACH
Messe H-Moll BWV 232
FREIBURGER BAROCKORCHESTER - BALTHASAR-NEUMANN CHOR - THOMAS HENGELBROCK
CD
BMG 05472 77380 2 (2 CD's)
(1997)
Länge: 109:15 (2 CD's)

 

Tracks:

CD 1:
1-3: Kyrie
4-12: Gloria

CD 2:
1-9: Credo
10-13: Sanctus
14-15: Agnus Dei

 
Musik-Art: Spirituelle Klassik
Conny's Kritik:

Als ein musikalisches Wunderwerk der spirituellen klassischen Musik kann man diese H-Moll-Messe von Bach schon bezeichnen, ungeahnte Perspektiven eröffnen sich, immer neuere Deutungs- und Lösungsmöglichkeiten beschäftigen den staunenden Zuhörer. Bach machte die Zusammenstellung sämtlicher Messeteile in den Jahren 1748/49 und dachte nicht mehr an eine Aufführung zu seinen Lebzeiten.
Diese Messe beginnt mit dem ersten Hauptwerk dieser schon 1997 erschienenen Doppel-CD, dem „Kyrie. Einzigartiges Chor- und Orchesterzusammenspiel zelebriert höchsten Hörgenuss, genauso wie das himmlische Duett in „Christie Elesion“.
Feierlich mit Pauken, Trompeten und lebhaften Chor startet das zweite Hauptwerk „Gloria“, während der Abschnitt „Et In Terra Pax“ etwas ruhiger mit vertrackter Orchester- Chortechnik zum überaus majestätischen „Gratias agimus tibi“ einleitet. Verspielt das „Domine Deus“ mit atemberaubenden Duettgesang, ein Jagdhorn kündigt das „Quoniam tu solus Sanctus“ an, bis schließlich das „Cum Sancto Spiritu“ lebhaft und überschwänglich das „Kyrie“ beendet.
CD 2 startet mit dem dritten Hauptwerk „Credo“ im überaus lebhaften Chorgesang und gleichzeitig komplizierter Orchesterbegleitung. Im „Patrem omnipotentem“ erlebt man ein traumhaftes Zusammenspiel zwischen Orchester und Chor, ein liebliches Duett ertönt im „Et in unum Deum“. Unheimlich mitreißend tragisch das „Crucifixus“, bis Pauken und Trompeten lebhaft das „Et resurrexit“ einleiten und feierlich als „Et expecto“ das Hauptwerk „Credo“ beschließt.
Das vierte Hauptwerk „Sanctus“ beginnt wieder mal überaus lebhaft und überschwänglich, genauso wie das „Osanna“, aber „Aria“ ruht sich mit Tenorstimme im Flötenbackground mit Cello und Orgel etwas aus, bis schließlich wieder im „Osanna“ lebhaft das „Sanctus“ beendet wird.
Das fünfte und letzte kurze Hauptwerk „Agnus Dei“ startet langsam und einfühlsam mit Orgel und Streicher, bis ein melancholischer Chorgesang mit formidabler Orchesterbegleitung im Dona nobis pacem“ dieses Werk beendet.

Ein genialer „Balthasar-Neumann-Chor“ und eine einzigartige atmosphärische Orchesterbegleitung des Freiburger Barockorchesters unter der Leitung von Thomas Hengelbrock in Verbindung mit makelloser Aufnahmetechnik garantiert erstklassige spirituelle klassische Musik auf höchstem Niveau. Die Aufnahmen fanden vom 4.-10. Oktober 1996 in der Evangelischen Kirche in Gönningen statt.

Bewertung:
11 Punkte (von 12)

Klang:
10-11 Punkte (von 12)

 
 
 

PRINCE
Emancipation
CD
NPG Records 7243 8 55063 2 1 (3 CD)
(1996)
Länge: 180:00 (3 CD's)

 

Songs:

CD 1:
1. Jam Of The Year
2. Right Back Here In My Arms
3. Somebody's Somebody
4. Get You Groove On
5. Courtin' Time
6. Betcha By Golly Wow!
7. We Gets Up
8. White Mansion
9. Damned If - Do
10. Can't Make U Love Me
11. Mr. Happy
12. In This Bed - Scream

CD 2:
1. Sex In The Summer
2. One Kiss At A Time
3. Soul Sanctuary
4. Emale
5. Curious Child
6. Dreamin' About U
7. Joint 2 Joint
8. The Holy River
9. Let's Have A Baby
10. Saviour
11. The Plan
12. Friend Lover, Sister, Mother/Wife

CD 3:
1. Slave
2. New World
3. The Human Body
4. Face Down
5. La, La, La Means - Love U
6. Style
7. Sleep Around
8. Da, Da, Da
9. My Computer
10. One Uf Us
11. The Love We Make
12. Emancipation

 
Musik-Art: Pop/Rock-Soul-Funk
Conny's Kritik:

Ein Sammelsurium unbeschwerter Popmusik präsentiert hier Prince alias "The Artist" auf dieser schon 1996 erschienenen 3-er CD, noch nie veröffentlichte ein Popkünstler so viel neue Musik auf einmal. Es war sein erstes Album, nachdem er das Label WB verlassen hatte. Jede der 3 CD’s ist genau 60 Minuten lang und enthält exakt 12 Titel, macht genau 3 Stunden Musik auf 36 Songs. Genie oder Wahnsinn? Ob Jazz, R&B, Soul, Funk, Pop/Rock oder Dance, alles ist hier enthalten. Die perfekten Party-Scheiben, schon hörenswert!

Bewertung:
8-9 Punkte (von 12)

Klang:
8 Punkte (von 12)

 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

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