Last update: 23.09.2023 |
---|
Meine momentanen "Non-Chicago" Rezessionsalben |
Conny's Punktlegende |
2003 3. Quartal |
|
ROBERT LAMM
Songs: |
Musik-Art: Brass-Pop/Rock meets Jazz, Soul, Latino, Reggae... |
Conny's Kritik: |
In unserer heutigen Zeit der Massenmusikindustrie, wo meistens nur Profit und Hitplatzierung zählt, ist der anspruchsvolle Pop- Musikliebhaber für jede rettende "Musikinsel" dankbar. Zu dieser „Musikinsel“ zählt zweifelsohne Robert Lamm’s neues Soloalbum „Subtlety&Passion“, ein Album mit Melodiestrukturen, die einem im Ohr haften bleiben und man heutzutage nur selten noch hört. Ein Album mit einer enormen Vielseitigkeit, sei es Swing-Jazz, Bossa-Nova-Jazz, Latin-Pop, Pop-Rock, Brass-Rock, Elektro-Jazz-Rock, Hard-Rock, Reggae, Soul oder Motown R&B- Pop, alles zelebriert Herr Lamm hier mit einer genialen Coolness, die seine variationsreiche Gesangsstimme ohne Probleme meistert. Mit Texten, die als intelligent und sehr lyrisch einzustufen sind und einer Begleitband, die mehrere Chicago- Members (außer Bill Champlin spielen alle vereinzelt mit) und auch andere Top- Studioasse enthält wird ein Sound geschaffen, der sehr öfters auch an alte „Chicago-Tage“ erinnert. Robert ist hier selbst „Master of all Keyboards“, er spielt hier alle Tasteninstrumente, sogar mehrere feine Solis mit Akustikpiano und Fender Rhodes hat er anzubieten. Wenn das nicht schon genug wäre, er spielt sogar auch noch in einigen Songs Gitarre. Nie wirkt irgendein Song „überproduziert“, nichts wird zugekleistert mit „Synthiedreck“, die Keyboards werden sparsam, aber effektiv eingesetzt und lassen viel Freiraum für die exzellenten Bläser und die Top- Begleitband. Zu den einzelnen Songs: 1. I Could Tell You Secrets Robert Lamm: Lead Vocals, Fender Rhodes, Loops, Samples, Percussion Der Song startet mit einem Kurzsolo von Robert auf dem Fender Rhodes, es entwickelt sich ein rhythmischer, jazzig- angehauchter Brass-Pop- „Robert Lamm- Lovesong“ im Posaunenchor von Nick Lane und James Pankow, ein gelungener Start des Albums. 2. Somewhere Girl Robert Lamm: Lead Vocals, Vibes, Rhodes, Loops, Samples, Percussion Für mich ich diese Synthese aus Steely-Dan-Jazz-Pop, Chicago- Brass- Rock, Bossa-Nova-Sound (H. Linderman spielt hier seine Gitarre im Joao Gilberto Stil) und Beatles- Pop der Höhepunkt dieses tollen Albums. Mit phantastischen, komplizierten Chorgesängen, wunderbar klingenden Keyboards, rasanten Bläsern und wechselnden Musikthemen stellt man sich hier schon des öfteren die Frage, wie man so viel Musikgeschehen in einen so kurzen Song hineinpacken kann. Genial. 3. The Mystery Of Moonlight Robert
Lamm: Lead Vocals, Synth “Nylon String Guitar”,
Acoustic Piano, Samples, Loops, Percussion Robert’s experimentelle synthetische “Nylon String Guitar” gibt dem Brass-Pop-Song ein klassisches, „wie im Mittelalter zu Hofe”- Soundfeeling, eine Brasssektion erinnert wieder an alte Chicago-Tage und die Lyrics laden zum Träumen unterm Mondlicht ein. 4. Gimme Gimme Robert Lamm: Lead Vocals, Piano, Loops, Samples, Percussion Hier zeigt Robert, dass er auch noch richtig „rocken“ kann: Ein flotter Hardrock-Brasspop- Song, psychedelisch- mit Sitars und Ragas Ethno- angehaucht. Die effektvollen Bläser erinnern an Chicago, die Gitarrenschwadron an „The Who“. Im Text geht es um den Wahnsinn der „Grammys“- „Emmys“, „Oscar“, „Golden Globes“ und sonstigen Preis- und Showveranstaltungen im amerikanischen Fernsehen. 5. Another Sunday Robert Lamm: Lead Vocals, Acoustic Piano, Rhytm Guitar, Vibes, Loops,
Samples, Percussion Eingeleitet wird der Song mit einem mächtigen kurzen Piano-Intro von Robert, und schon geben die Bläser den Ton an. Nun erlebt man wunderschönen Swingjazz- Pop mit intellektueller Lyric, wo Robert auch mit einem kurzen Pianosolo brilliert. Hier spielt er auch gekonnt die Rhythmusgitarre. Beschwingt und leicht mit Vibraphon- Verzierung und einer klassischen Jazz- Besetzung kann man in den Sonntag hineinträumen.... 6. For You, Kate Robert Lamm: Lead Vocals, Fender Rhodes, Acoustic Piano, Loops, Samples,
Percussion Diesen Song schrieb Robert für seine zweite Tochter Kate. Ein sanfter Bossa-Nova-Jazzer mit überaus lieblichen Fender Rhodes und Piano- Klängen, anmutigen Bläsern und makellos verjazztem Bassspiel von Jason Scheff entstand daraus. 7. It’s
Always Something Robert Lamm: Lead Vocals, Roland Synth Pads, Strings, Acoustic Piano,
Back Vocals, Loops, Samples, Percussion Ein Song, der das 11. September-Trauma verarbeitet, er versucht, eine Antwort darauf zu geben. Er ist aber keine klagende Jammer-Ballade sondern ein moderner Elektro-Jazz-Rocker mit effektvoll verfremdeten Drums (Tris Imboden am elektronischen „V-Drum“) treibenden Bass und vertrackten Solis von Robert am Piano und Keith Howland an der Gitarre. 8. Intensity Robert Lamm: Lead Vocals, Acoustic Guitar, Organ Der Song,
auf den alle am meisten gespannt waren, es soll ja Terry Kath darauf
mitspielen. Das tut er auch, in einem restaurierten
Sample
(eine wiedergefundene Kassette von 1972 wurde im Klang annähernd
auf den heutigen Stand gebracht) spielt er ein für sich typisches
Gitarrensolo. 9. You’re
My Sunshine Everyday Robert Lamm: Lead Vocals, Wah Clavinet, Loops, Samples, Percussion Ja, einen Reggae kann Robert auch abliefern, man höre und staune, hier singt Robert den einfachen Reggae-Brass-Lovesong so lässig und gekonnt, als hätte er sonst in seinem ganzen Leben nichts anderes gemacht. Zwar der „kommerziellste“ und einfachste Song dieses Albums, aber trotzdem noch „Lamm-Artig“. 10. You Never Know The Story Robert
Lamm: Lead Vocals, “Nylon String Guitar Synth”,
Keyboards, Samples Loops, Percussion Diesen
wunderschönen modernen Song im R&B-Jazz-Soulgewand
schrieb Robert in der Rohfassung zusammen mit Marty Grebb, bevor er
für eine kurze Zeit zusammen mit Chicago spielte. 11. It’s
A Groove This Life Robert Lamm: Lead Vocals, Fender Rhodes, Synths, Back Vocals, Loops,
Samples, Percussion Eigentlich war dieser Song für Robert Lamm’s nichtveröffentlichtes „Brasilianisches Album“ gedacht, nun hat er hier eine Chance. Gott sei Dank, denn dieser Song ist ein Bossa-Nova-Pop-Jazzsong der seltenen Art. Der Anfangsakkord von Robert’s Rhodes und die Melodie seines Synths zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Song, wunderschön begleitet im Bossa-Nova-Rhythmus von Hank’s Gitarre. Bassdruck kommt von Jason Scheff’s Vintage Precision Bass, der hier James Jamerson (der legendäre Motown-Bassist) nacheifert. Latino- Bläser geben den nötigen Schub und intelligente Lyric in Kombination mit Robert’s ansprechendem Gesang verheißen schon fast Übersinnliches. Einzig und allein die etwas blutarm programmierten Drums- und Percussions gibt es zu bemängeln. |
Bewertung: |
HOWLAND, LAUG, MORRISON & PINNICK
Tracks: |
Musik-Art: Gitarrenbetonte Fusion aus Rock und Jazz |
Conny's Kritik: |
Wie
schon zuvor auf "The Howland/Imboden-Project" liefert hier
Keith Howland ein anständiges Instrumentalalbum ab, nur das es diesmal
mehr Rock- und Gitarrenbetonter ist und außer Tris Imboden (Gastauftritt
mit der Mundharmonika) kein anderes Chicago-Member mitspielt. Der E-Gitarrenliebhaber kommt aber hier voll auf seine Kosten, denn Keith bestreitet zusammen mit Chris Pinnick einige sehr interessante Gitarrenduelle und auch die übrige Band (Matt Laug: Drums, Lance Morrison: Bass) trägt zum gelungenen Hörerlebnis bei. Jazziger wird es in den Tracks, wo Jeff Babko in die Tasten haut ("The last one", "Cup o’ tea", "Bowl of surprises") und bluesiger, wo Tris Imboden in "Laug jam" Mundharmonika spielt. |
Bewertung: |
ALBERTO GINASTERA
Tracks: |
Musik-Art: Klassik |
Conny's Kritik: |
Eine gelungene Darbietung des kosmopolitischen Werkes von Alberto Ginastera (1916-1983), der international erfolgreichste und respektierteste argentinische Komponist des zwanzigsten Jahrhunderts. |
Bewertung: |
SARA K. & CHRIS JONES
|
Songs: |
Musik-Art: Folk-Blues |
Conny's Kurz-Kritik: Tolle Livedarbietung von Sara K. zusammen mit Chris Jones, der mit seiner Akustikgitarre durch virtuose Solis und glänzenden Akkorden den perfekten Part zu der (eher im Bass- und Grundtonbereich klingenden) 4- seitigen Gitarre von Sara K. bildet. Im Vordergrund steht aber Sara's ungemein starke bluesige Stimme, die jedem Song ein eigenes Charisma verleiht. Diese CD ist auch klanglich ein Ohrenschmaus. |
Bewertung: |
LUCIANO BERIO
Tracks: |
Musik-Art: Neue Musik - "moderne" Klassik |
Conny's Kurz-Kritik: Eine eindrucksvolle Ausgabe der "Seqeunzas" des italienischen Komponisten Luciano Berio, für alle mit "neuer Musik" vertrauten Klassischen Zuhörer ein Muss. |
Bewertung: |
HEATHER NOVA
Songs: |
Musik-Art: Blues-Pop-Rock |
Conny's Kurz-Kritik: |
Bewertung: |
VLADIMIR HOROWITZ
Tracks: |
Musik-Art: Piano-Klassik |
Conny's Kurz-Kritik: Für jeden Piano- Klassik- Liebhaber ein Pflichtkauf! |
Bewertung: |
STEELY DAN
Songs: |
Musik-Art: Überperfektionierter Jazz-Soul-Pop |
Conny's Kurz-Kritik: Erst 3 Jahre nach „Two Against Nature“ erschien doch schon ungewöhnlich schnell Steely Dan’s neustes WerK "Everything Must Go". Viel Neues bietet Fagen und Becker hier nicht an, es ist genau derselbe überperfektionierte Jazz-Soul-Pop wie in den vergangenen Alben: Mit wunderschönen Keyboard-Klangstrukturen, einigen Synth-Solos von Fagen, jazzigen, dezenten Bläsern und verjazzter Gitarre von Becker der auch sehr agil den Bass bedient. Fagen und Becker sind schon Profis genug, dass sie sich von versierten Studiomusikanten (nur ein kleiner Auszug) wie Keith Carlock (Drums), High McCracken (Guitar) oder auch Ted Baker (Piano) begleiten lassen. Fagen’s kühle charismatische Stimme gibt in den meisten mit intelligenter Lyrik verzierten Songs den Vocalpart an.....das einzige „Neue“ an diesem Album ist die Tatsache, dass zum erstenmal auf einer Steely Dan- Produktion Walter Becker in Songs Nr. 5 „Slang Of Ages“ den Vocalpart übernahm, mehr etwas unterhalb der Baritonlinie aber dennoch hörenswert. Beim Anhören dieser Produktion drängt sich bei mir immer wieder die Frage auf,, die auch schon 1972 „Sounds“- Kritiker Hans-Jürgen Günther bei seiner (sehr positiven) Kritik zu „Chicago V“ stellte: „ Everthing Must Go“ ist eine rundum gelungene CD. Aber weil sie eben genau so gut wie ihre Vorgänger und im wesentlichen nichts Neues bietet, könnte die Frage auftauchen, weshalb sie anschaffenswert erscheint. Ich würde das einfach damit begründen, dass man von guter Musik nie genug haben kann! |
Bewertung: |
ANNIE LENNOX
Songs: DVD: |
Musik-Art: Melancholischer Sphinx-Pop |
Conny's Kurz-Kritik: |
Bewertung: |
RADIOHEAD
Songs: |
Musik-Art: Anti-Establishment-New-Rock |
Conny's Kurz-Kritik: |
Bewertung: |