Last update: 23.09.2023 |
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Meine momentanen "Non-Chicago" Rezessionsalben |
Conny's Punktlegende |
2004 4. Quartal |
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ANNA NETREBKO
Tracks: |
ANNA NETREBKO
Tracks: |
Musik-Art: Gesungene Klassik im Sopran populärer Opern |
Conny's Kurz-Kritik: |
Ich möchte mich nicht mit unnötigen Worthülsen
aufhalten und verschwenderische Texte schreiben, die vielleicht auch
noch missverstanden werden: Das was die schöne Russin Anna Netrebko hier an gesungenem Soprangold bietet, ist schon beachtlich! Ob sie auf der aktuellen CD „Sempre Libera“ in „La Traviata“ zum Schluss mit dem „hohen Es“ den Zuhörer verzaubert und für Gänsehautschauer sorgt oder auf ihrem Debüt „Opera Arias“ immer wieder mit ihrem einzigartigen variablen Soprantimbre vorzüglich mit dem Orchester harmoniert, Anna Netrebko ist ein neuer, junger Klassikstern mit beachtlichem Talent. Ich möchte auch nicht solche Superlative wie „Die neue Callas“ oder „die schönste Stimme der Welt“ gebrauchen, aber warten wir mal ab. |
Bewertung: |
BILLY COBHAM'S CULTUREMIX
Tracks: |
Musik-Art: Instrumental Latino-World/Ethno-Fusion-Jazz |
Conny's Kritik: |
Bill Cobhams’s Culturemix gibt sich
auf „Colours“ betont
Latino-World-Fusion-Jazz lastig, interessante Klangspielereien zaubert
Per Gade’s „Steel Pan“ (Steel-Drum- ähnlich) und sorgt für die Ethno/World-Jazz-Abteilung auf dieser Scheibe. Die wuchtigen Drum-Sounds und Percussions von Billy Cobham zusammen mit Stefan Rademacher’s Bass geben die Grundlinie an, wobei Per Gade mit seiner Gitarre und Marcos Ubeda an den Keys schon einige Glanzpunkte setzen, aber den Kampf gegen den Meister öfters verlieren. Guy Barker bringt mit seiner Flümpet und Trompete auf einigen Tracks auch noch etwas Abwechselung dazu, die aber den etwas „glanzlosen“ Gesamteindruck dieser Scheibe nicht sonderlich aufhellt. Trotzdem: Billy haut noch ganz schön ordentlich in die Felle, muss man schon sagen. |
Bewertung: |
ELTON JOHN
Songs: |
Musik-Art: Singer/Songwriter Pop-Balladen-Rock |
Conny's Kritik: |
Das wohl berühmteste Songschreiberteam
der Popgeschichte nach Lennon/McCartney und Jagger/Richards schuf hier
ein Album, das genauso wie „Songs From The West Coast“ schwer die Richtung „Back to the Roots“ einschlug. Die Songs von Elton John und Bernie Taupin sind hier schon extravagant: Meisterliche Balladen, melancholisch, tragisch, pathetisch, Midtempo oder slow, eine Ausnahme bleibt der etwas Country- beeinflusste flotte Rocker „The Call Her Cat“, wo die Bläser von Chicago (mit Baritonsax Larry Klimas) für den nötigen Brasssound sorgen. Ob die Balladen "Weight Of The World", "Porch Swing In Tupelo", "Answer In The Sky", "Freaks In Love" oder die wunderschöne Orgel-Hymne zum Schluss von "I Can't Keep This From You", hier kräuselt sich das Ohr, da werden Emotionen geweckt! Alle 12 Songs sind ausnahmslos gut gelungen, einen echten "Ausrutscher" gibt es nicht. Die Produktion und der Sound blieb schlicht, die handwerklichen Qualitäten von Elton’s Begleitband (u. a. mit Davey Johnstone, Nigel Olsson) reichen voll aus, meistens sorgt ein Streichorchester für den nötigen verträumten Background. Elton’s Ausnahmestimme und sein immer noch solides Pianospiel mit kurzen, lieblichen Solis machen dieses Album zu der Singer/Songwriter-Pop-Attraktion zum Schluss des Jahres 2004, einzigartig sanft beeinflusst von Soul/Blues-Gospel-Country und Rockelementen. |
Bewertung: |
BRIAN WILSON
Songs: |
Musik-Art: Nostalgie Surf-Pop-Symphonie, genial wiederbelebt |
Conny's Kurz-Kritik: |
Endlich hat er es fertig gestellt: „Smile“,
ein Werk, das Brian Wilson eigentlich schon 1967 für die Beach
Boys als Nachfolgealbum zum grandiosen „Pet
Sounds“ fertig
stellen wollte. Nun halte ich es in meinen Händen und lege die CD
ehrfurchtsvoll in die Lade meines CD-Players und vernehme aus den Lautsprechern
psychedelische, symphonische, enthusiastische Pop-Musik, perfekt Retro-mäßig
produziert, aber klangtechnisch auf hohem Niveau. Bewertung: |
LEONARD COHEN
Songs: |
Musik-Art: New songs from a legendary music poet |
Conny's Kurz-Kritik: |
Man hört Songs mit dem prägnantem
Sprechgesang Leonard Cohens, meistens programmierte Sounds, öfters
auch Livemusiker, melancholisch, dunkel, im Pop-Jazz-Soul-Ethno/World-Soundgewand,
auch einige Folk-Country-Tracks sind dabei, eine Ausnahme bleibt der skurrile
Kirmesmusik-Sound Bewertung: |
MARIANNE FAITHFULL
Songs: |
Musik-Art: New Rock from a exceptional Madame |
Conny's Kurz-Kritik: |
Der erste Eindruck täuscht wirklich nicht:
"Before The Poison" ist das beste Album von Marianne seit „Broken
English“, die Zusammenarbeit mit PJ Harvey und Nick Cave lohnte
sich und schuf eindringliche Rocksongs, Balladen und Mystisches.
Bewertung: |
ANITA BAKER
Songs: |
Musik-Art: Soulpop Deluxe |
Conny's Kurz-Kritik: |
Anita Baker ist eine der großen Rhythm ‚n’ Blues
Sängerinnen Amerikas und heimste schon etliche Grammys ein. Ihr
Comebackalbum ist aufwendig und klanglich Top produziert, etliche
Studioasse sorgten für den nötigen Hintergrund für die
noch immer charismatische Altstimme von Anita. Der Großteil der
Songs geriet Love-Soulpop- (mittel)-mäßig im Midtempo und
Balladen-Bereich, auch ein Duett mit „Babyface“ ist dabei.
Absolutes Glanzlicht ist aber der bläserstarke Jazz-Soul-Reißer „I
Can’t Sleep“ mit virtuosen Jazzimprovisationsgesang von
Anita, schon stark! Der verjazzte kurze Ausschnitt „You’re
My Everything Revisited“ zählt auch zu den besseren Tracks
und die intime Soul-Ballade „Men In My Life“ zum Schluss
liefert viel Balsam fürs Ohr. Bewertung: |
JOSS STONE
Songs: |
Musik-Art: New Soul |
Conny's Kurz-Kritik: |
Kaum ist Ihr Debutalbum „The
Soul Sessions“ bei
einem verdaut, legt die 16jährige Ausnahmesängerin schon wieder
nach, und das gewaltig: 14 neue "New-Soul"-Songs präsentiert
die junge Lady auf „Mind, Body & Soul“ , wobei sie bei
12 selbst mitgearbeitet hat. Als solide Begleitband fungiert dasselbe Ensemble, das schon auf „The Soul Sessions“ für den nötigen Instrumentaldrive sorgte. Selbst die Soul-Veteranen Latimore, Little Beaver, Timmy Thomas sowie Lamont Dozier, Desmond Child, Portishead-Sängerin Beth Gibbons, Angie Stone und Cindy Blackman gaben sich hier die Ehre, und das ist fürs 2. Album ja auch nicht schlecht.
Bewertung: |
ROLF RIEHM
Tracks:
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Musik-Art: Provokante Märchen-Erzählung als "Neue Musik"- Hörstück |
Conny's Kurz-Kritik: |
Ein Märchen als Hörstück
(von 1982) der besonderen Art, denn der „Neue Musik“-Matador
Rolf Riehm nahm sich dem Stück an und verfremdete es mit mehreren
Geschichtenerzählern,
unterlegte es mit befremdlichen Geräuschen,
Bewertung: |
ROLF RIEHM
Tracks: |
Musik-Art: "Neue" klassische Gitarrenmusik |
Conny's Kritik: |
Eine schon bemerkenswert futuristische Gitarrenmusik-CD präsentiert hier Rolf Riehm, die schon 1999 erschien und 1995-96 aufgenommen wurde. Das erste Stück „KlageTrauerSehnsucht“ verarbeitet Rolf Riehm als Mittel politischen Widerstands, wo der chilenische Sänger Victor Jara ein Idol des Kampfes gegen den Faschismus war. Ihm ist dieser „Gitarrensong“ gewidmet. Die zwei Gitarristen liefern sich hier ein beeindruckendes Duell, die mit perkussiven Einsatz und befremdlichen, neuen Gitarrenklängen Höchstleistung vollbringen. Das nachfolgende „Notturno für die trauerlos
Sterbenden“ ist
ein politisches Stück, wo die Beerdigung der Stammheim-Häftlinge
Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Karl Raspe mit den faschistoiden
Reaktionen der Bevölkerung verarbeitet wird. Diese gitarrentechnische
Umsetzung mit
rhythmisch
perkussiven, verhaltenen, lauten und leisen
Spiel vollbringt Harald Lillmeyer auf seiner Gitarre meisterlich. Im nächsten Stück „ Toccata Orpheus“ zeigt
Susanne Hilker Ihr Können. Unheimlich virtuos meistert sie das
rätselhaft komplizierte, perkussive Gitarrenspiel mit geräuschhaften
Elementen des Klanges, wie durch das Rutschen der linken Hand über
die Bünde oder das Scheppern beim Anzupfen der Saiten. Schon allerhand, was Rolf Riehm spieltechnisch von seinen zwei Gitarrensolisten auf dieser CD verlangt, und man fragt sich, wie solch komplexe fremdartige
Ton- und Rhythmusläufe sich aufs Notenpapier archivieren lässt.
Bewertung: |